Apple iPhone X Testbericht
Lange Zeit ist es her, dass Apple mal wieder ein iPhone mit wirklichen Innovationen auf den Markt gebracht hat. Nun ist es endlich soweit: Seit genau einer Woche ist das brandneue iPhone X erhältlich. Mit einem Materialmix aus Glas und Edelstahl, einem großflächigen 5,8“ OLED Display, neuem Bedienkonzept und zahlreichen weiteren Features bringt das X frischen Wind in den Smartphone-Markt. Alles zum neuen iPhone könnt ihr in diesem detaillierten Testbericht nachlesen.
Lieferumfang
Neben dem iPhone X findet ihr im Lieferumfang Apples hauseigene EarPod Kopfhörer (Apples Headset) mit Lightning-Anschluss, ein herkömmliches 5W USB Netzteil, ein Lightning auf USB 2.0 Daten- und Ladekabel, ein Lightning auf 3,5mm-Kopfhöreranschluss Adapter, ein SIM-Tool zum leichteren Einlegen der SIM Karte, 2 Apple Sticker, ein Quickstart Guide (der beschreibt, wie das iPhone X ohne den bisher gewohnten Homebutton zu bedienen ist) und ein paar weitere Schriftstücke.
Optik & Verarbeitung
Das iPhone X ist 70,9mm breit, 143,6mm hoch, 7,7mm dick, wiegt 174Gramm und ist im Gegensatz zu den iPhones der 8er Serie (die ein weiteres goldenes Modell bereithält) ausschließlich in den Farbvarianten Silber und Space Grey erhältlich (wobei man das Silber fast schon als Weiß und das Space Grey fast schon als Schwarz bezeichnen kann). An physischen Tasten findet man an der linken Seite die beiden bekannten Lautstärketasten (+/-) und den Lautlos-Schalter an gewohnter Position. Die Oberseite ist komplett blank. An der rechten Seite befindet sich der diesmal etwas länger geratene Powerbutton und das Fach für die Nano-SIM Karte. An der Unterseite haben wir mittig platziert einen Lightning Port, der rechts und links von 2 Gittern umgeben ist. Hinter diesem linken befindet sich ein Mikrofon und hinter dem rechten einer der beiden Stereo-Lautsprecher. Auf der Vorderseite bekommt man eigentlich nur die Hörmuschel und die Frontkamera zu sehen und auf der Rückseite das Dual-Kamera-Modul inkl. Blitz, die unter einer Objektivabdeckung aus Saphirkristall untergebracht sind. Wie von Apple gewohnt, bietet auch das neueste iPhone eine vorbildliche Verarbeitungsqualität, an der es nichts auszusetzen gibt. Bei den Preissphären wäre alles andere aber auch indiskutabel.
Insgesamt betrachtet kann das neue iPhone nach etwas über 3 Jahren Stillstand in Apples Designsprache mit einem erfrischend neuen, futuristischen Design punkten. Irgendwie erinnert es an eine Mischung aus vorherigen iPhone-Generationen. Die Vorderseite erinnert an die des iPhone 6. Der Rahmen an das chromfarbene Rahmenelement des iPhone 3G und die Rückseite an die Glasoptik des iPhone 4. Aber wenn man mal realistisch ist, hat das iPhone X trotz „rahmenlosem Design“ – wie es des Öfteren bezeichnet wird – dennoch einen durchaus deutlich wahrnehmbaren Rand ringsherum. Genauer gesagt ist dieser 4mm breit. Bei frontaler Betrachtung fällt sogar noch (wenn auch nur minimal) der glänzende Edelstahlrahmen ins Auge. Nichtsdestotrotz wird einem hier eines der aktuell besten (wenn nicht sogar das Beste) Display-Gehäuse-Verhältnis überhaupt geboten. Und auch wenn beim X das bisher beste und härteste Glas verbaut wurde, sollte man sein teures Gerät besser direkt mit einer Schutzhülle versehen. Displayreparaturen werden hier nämlich ohne Apple Care+ (229€) mit einem Pauschalpreisen von 321.10€ und sonstige Schäden mit satten 611,10€ bepreist.
Spätestens bei aktivem Display springt einen am oberen Bildschirmrand eine mittig platzierte, ziemlich offensichtliche Leiste ins Auge, die im englischen gern als „Notch“ (also Einbuchtung) bezeichnete wird. Sie ist 35mm breit, ragt 5mm ins Display hinein und lässt seitlich kleine „Öhrchen“ im Display zurück, in denen seitens Apple meist Informationen wie Uhrzeit, Ortungssymbol, Empfang, Mobilfunksystem und Batterieanzeige dargestellt werden. Wie Apps zukünftig damit umgehen, bleibt abzuwarten. Hinter dieser Notch verbirgt sich ein Sammelsurium aus Kameras und Sensoren, von denen optisch eigentlich nur Hörmuschel/Lautsprecher und Frontkamera ins Auge fallen. Im Verborgenen befinden sich noch eine Infrarotkamera, ein Infrarotbeleuchter, ein Näherungssensor, ein Umgebungslichtsensor, Mikrofon & Punktprojektor. Inwieweit man sich an dieser Leiste stört, ist natürlich reine Empfindungs-/Geschmackssache.
Technik & Daten
Im Inneren des neuen Flaggschiffes werkelt wie bereits beim iPhone 8/8 Plus der neue A11 Bionic Prozessor (der bspw. im AnTuTu Benchmark 208.544 Gesamtpunkte und im GeekBench 4 4188 Punkte im Single-Core und 10.069 Punkte im Multi-Core erreicht) mit integriertem M11 Motion Coprozessor. In Sachen Arbeitsspeicher und Akkukapazität hält sich Apple allgemein – warum auch immer – bedeckt. Vertrauenswürdigen Quellen zufolge wurden im iPhone X aber 3GB Arbeitsspeicher und ein 2.716 mAh Akku verbaut. Laut Apple soll dieser wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akku 2 Stunden länger durchhalten als bspw. der des iPhone 7, eine Sprechdauer bis zu 21 Stunden, eine Internetnutzung bis zu 12 Stunden, Videowiedergabe bis zu 13 Stunden und eine Audiowiedergabe bis zu 60 Stunden ermöglichen. Das iPhone X ist nach IP67 staub- und spritzwassergeschützt. Es ist also zu 100% staubgeschützt und bietet zeitweiligen Schutz beim Untertauchen (30 Minuten bei bis zu 1 Meter Wassertiefe).
Ausgeliefert wird das iPhone X mit dem gewohnten und bewährten iOS Betriebssystem in der aktuellen Version 11.1. Die digitale Sprachassistentin Siri darf natürlich auch nicht fehlen. Zum Thema SAR-Strahlungswerte (für den ein oder anderen sicherlich relevant) wurden für das hierzulande erhältliche Modell (A1901) 0.92 W/kg am Kopf und 0.95 W/kg am Körper ermittelt (bei einem EU-Grenzwert von 2,0 W/kg und 10 Gramm Gewebe). Keine Glanzleistung, aber durchaus vertretbar. Die verbauten Stereolautsprecher (einer in der Hörmuschel, der andere an der Unterseite) erzeugen einen wirklich brauchbaren Klang, der aber zumindest ab und an noch ein wenig mehr Bass vertragen könnte. Mein letztes iPhone war ein 6er mit Mono-Lautsprecher und ich meine, das hätte einen etwas satteren Klang produziert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Geräte mittlerweile wasserdicht sind und dementsprechend die Lautsprecher etwas umkonstruiert werden mussten.
Die beiliegenden EarPods (also quasi das Headset des iPhones) – erfüllen ihren Zweck. Da keine Kopfhörerbuchse vorhanden ist, werden sie per Lightning-Stecker verbunden. Die Bedieneinheit mit 3 Tasten und Mikrofon (mit ansprechender Qualität) stellt alle gängigen Eingabebefehle zur Musikwiedergabe, Anrufannahme und für die Sprachbefehle zur Verfügung. An der Verarbeitung lässt sich nichts groß kritisieren. Lediglich die Ohrstecker sind eine Sache für sich, da der prinzipiell wirklich gute Klang – speziell der Bass – stark davon abhängt, wie gut sie im Ohr sitzen. Eine In-Ear Bauform wäre hier sicherlich praktischer und massentauglicher gewesen. Wie bei Apple typisch halten die iOS-internen Optionen zahlreiche Equalizer parat, über die sich der Klang den eigenen Vorstellungen nach relativ gut anpassen lässt. Nur ein selbst konfigurierbarer Equalizer ist – wen wundert‘s – immer noch nicht vorhanden, was schon irgendwie verwunderlich ist, wo Apple doch angeblich so viel Wert auf Musik legt.
In diesem Absatz wird’s nun kurzzeitig sehr technisch: Bezüglich Audiowiedergabe unterstützt das iPhone X die Formate AAC-LC, HE-AAC, HE-AAC v2, Protected AAC, MP3, Linear PCM, Apple Lossless, FLAC, Dolby Digital (AC-3), Dolby Digital Plus (E-AC-3) und Audible (Formate 2, 3, 4, Audible Enhanced Audio, AAX und AAX+) unterstützt. Bezüglich Videowiedergabe die Formate HEVC, H.264, MPEG-4 Part 2 und Motion JPEG genauso wie High Dynamic Range (HDR), Dolby Vision und HDR10 Inhalte. Air Play Mirroring und die Ausgabe/Weiterleitung an Apple TV (ab Generation 2) sind natürlich auch wieder möglich. An Funktechnologien stehen FDD-LTE, TD-LTE, UMTS/HSPA+/DC-HSDPA, und GSM/EDGE zur Verfügung. 802.11ac WLAN mit MIMO, Bluetooth 5.0 und NFC mit Lesemodus sind ebenfalls an Bord. Geortet wird per Assisted GPS, GLONASS, Galileo und QZSS sowie eines digitalen Kompasses, WLAN, Mobilfunk und iBeacon Mikro-Ortung. An Sensoren sind Face ID, Barometer, 3-Achsen Gyrosensor, Beschleunigungssensor, Näherungssensor und Umgebungslichtsensor verbaut. Zusätzlich können Audioanrufe per FaceTime, Voice over LTE und über WLAN und Videoanrufe über FaceTime (WLAN oder Mobilfunk) geführt werden.
Display
Kommen wir nun aber mal zum eigentlichen Highlight des iPhone X: Das Display. Hier wurde seitens Apple das erste Mal ein (von Samsung produziertes) sog. „Super Retina HD Display“ mit OLED Technologie verbaut. Bei dieser Technologie gibt es quasi keine reguläre Hintergrundbeleuchtung mehr. Stattdessen wird das Licht über jedes einzelne Pixel abgegeben, was den Vorteil hat, dass sich jedes dieser Pixel auch komplett ausschalten lässt. Dies führt nicht nur zu einem unglaublichen Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 – mit schönen, aber nicht übertrieben strahlenden Farben – sondern auch zu einem Schwarzwert, der seinesgleichen sucht (was nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht besonders gut zur Geltung kommt). Das Display ist 5,8“ groß und erreicht somit eine Bildschirmdiagonale von 147mm. Es löst mit 2436×1125 Pixeln und einer Pixeldichte von 458ppi auf und reiht sich damit rein von der Displaygröße her irgendwo zwischen dem iPhone 8 und dem 8 Plus ein. Mit max. 625 cd/m² liefert es eine wirklich gute Helligkeit ab, die auch im Freien bei Sonneneinstrahlung eine gute Ablesbarkeit bietet und in den meisten Fällen selbst unter 50% vollkommen ausreichend leuchtet. Es unterstützt High Dynamic Range (HDR) mit Dolby Vision und HDR10 und verfügt über eine fettabweisende Beschichtung. So großartig das Display auch sein mag. Apple zieht hier lediglich nach und erfindet das Rad nicht wirklich neu, denn Konkurrenzprodukte anderer Hersteller verwenden diese Technologien ebenfalls. Aber um nochmal kurz auf das Kontrastverhältnis zurückzukommen…. 1.000.000:1 klingt schon ziemlich brachial. Vor allem wenn man bedenkt, dass unser zuletzt getestetes LG G6 (kein OLED) ein Kontrastverhältnis von 1.400:1 aufweist. Natürlich fallen im direkten Vergleich von Bildern die etwas intensiveren, schöneren Farben und der starke Schwarzwert ins Auge. Aber dass der Kontrast jetzt rein rechnerisch knapp 715 Mal stärker sein soll, passt da irgendwie nicht so ganz. Das bisher aus dem iPad bekannte True Tone Displayfeature findet nun auch im iPhone X Anwendung. Hierbei messen Sensoren permanent die euch umgebende Beleuchtung aus und passen die Farbdarstellung des Displays so an, dass Farben unabhängig von der Beleuchtung immer gleich dargestellt werden. Für Grafiker & Co. sicherlich ein interessanter Aspekt.
Doch hat das 5,8“ Display des iPhone X mit 147mm Bildschirmdiagonale auch wirklich mehr Displayfläche zu bieten, als das 5,5“ Display des iPhone 8 Plus mit 139,4mm Bildschirmdiagonale? Schließlich haben wir es hier mit verschiedenen Seitenverhältnissen zu tun. Während das X ein 19,5:9 Display bietet, findet im 8 Plus das reguläre 16:9 Format Anwendung. Nun, die Antwort lautet: Jein. Stellt man diese 147mm den 139,4mm gegenüber, stehen rein rechnerisch und nur auf die Diagonalen bezogen im X trotz deutlich kleinerem Gehäuse ca. 5,5% mehr Displayfläche zur Verfügung. Hierbei sind aber noch nicht die Sensorleiste (Notch) und die abgerundeten Ecken einberechnet. Selbst wenn das X nach Abzug dieser beiden Elemente noch minimalst führen sollte (was verdammt eng werden dürfte), hat das 8 Plus dank standardisiertem 16:9 zumindest in Sachen Videodarstellung immer noch die Nase vorne. Somit dürfte dann auch geklärt sein, warum Videos im Vollbildmodus auf dem X etwas kleiner rüberkommen, als auf dem 8 Plus.
Leider sind aber auch OLED Displays nicht perfekt. Blickt man aus einem anderen Winkel, also bspw. seitlich auf das Display, können Farbtöne unter Umständen leicht unterschiedlich wahrgenommen werden. Laut Apple besteht in Extremfällen auch die Gefahr des sog. Einbrennens. Wird bspw. ein Bild mit sehr hohem Kontrast bei stark aufgedrehter Helligkeit über einen längeren Zeitraum unverändert angezeigt, kann es vorkommen, dass sich dieses im Display einbrennt und temporär weiterhin leicht blass sichtbar ist, während man längst schon das nächste Bild aufgerufen hat. Solche Phänomene kennen wir ja bereits von früheren Plasma-Fernsehern. Mit Auto-Helligkeit, automatischer Sperre und einer halbwegs dynamischen Arbeitsweise kann man dem Ganzen aber prima entgegenwirken. Innerhalb unserer 1-wöchigen Testphase ist uns jedenfalls kein einziges Mal solch ein Effekt aufgefallen.
Face ID
Aufgrund des neuen, „rahmenlosen“ Designs und dem damit verbundenen Wegfall des Homebutton inkl. Touch ID haben wir im iPhone X nun keine gewohnte Entsperrung per Fingerabdruck mehr. „Face ID“ heißt Apples neuartige Technologie, die nicht nur das Entsperren des Bildschirms per Gesichtserkennung, sondern auch andere Features wie bspw. das Bezahlen im App Store (und zukünftig auch in Geschäften via Apple Pay) oder das automatische ausfüllen von Passwörtern im Safari Internetbrowser ermöglicht. Bei Face ID projiziert die über dem Display befindliche, neuartige TrueDepth Kamera 30.000 unsichtbare Punkte auf das Gesicht und analysiert diese anschließend, um daraus eine Art Tiefenkarte zu erschaffen. Parallel dazu wird ein Infrarotbild des Gesichtes aufgenommen. Diese beiden Vorgänge werden in eine mathematische Darstellung umgewandelt und mit den anfangs erstellten und registrierten Gesichtsdaten abgeglichen. Das System ist so intelligent, dass sogar Veränderungen im Erscheinungsbild wie bspw. Makeup, Bartwuchs, Kopfbedeckungen, Schals und Brillen kein Problem darstellen sollten. Nur bei Sonnenbrillen streikt das Ganze gerne mal. Evtl. liegt das aber auch an der Polarisation, da Face ID laut Apple auch mit vielen Sonnenbrillen funktionieren soll. Dank integrierter Infrarotkamera stellen selbst stockdunkle Räume kein Problem dar.
Und wie läuft das Ganze in der Handhabung ab? Nun, der Einrichtungsprozess gestaltet sich ziemlich simpel und kurzweilig. Man positioniert sein Gesicht innerhalb eines vorgegebenen Bereiches, lässt es 2 Mal vollständig in entgegengesetzte Richtungen kreisen und fertig. Das eigentliche Entsperren per Face ID funktioniert folgendermaßen: Ist der Bildschirm aktiviert (sei es durch das Anheben des Gerätes, das Aktivieren per Powerbutton oder einen Tapp auf den Bildschirm), seht ihr im Lockscreen direkt über der Uhr ein verriegeltes Schlosssymbol. Funktioniert Face ID einwandfrei, entsperrt sich dieses Schloss automatisch, sobald euer Gesicht auf das Display gerichtet ist. Nun muss man nur noch vom unteren Bildschirmrand nach oben streichen und schon landet man auf dem Homescreen. Im ersten Moment mag das evtl. etwas umständlich klingen und sicherlich ist Touch ID vom Handling her etwas schneller. Doch bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit erweist sich Face ID als durchaus gelungene, wenn auch nicht immer optimal funktionierende Alternative. Unseren bisherigen Erfahrungen nach schlägt grob geschätzt im Schnitt jeder 20. Face ID-Anmeldeversuch fehl, wo das Gesicht einfach nicht erkannt wird und man nur noch per Sicherheitscode entsperren kann. In 1/3tel aller Fälle muss man erst nach oben streichen, dann erscheint in Schrift „Face ID“ auf dem Bildschirm, das Schloss öffnet nach kurzer Zeit und erst dann wird man automatisch auf den Homescreen weitergeleitet. Laut Apple lernt das System aber kontinuierlich dazu, was wir innerhalb der vergangenen Tage durchaus schon bestätigen können. Ein auf dem Tisch liegendes iPhone X lässt sich nur äußerst begrenzt per Face ID entsperren (es muss schon quasi unter einem liegen) da hier der Winkel meist nicht optimal ist. Man muss sich allgemeinen daran gewöhnen, einen gewissen Winkel und Abstand zum Gesicht einzuhalten, aber das klappt schon nach kurzer Zeit quasi automatisch.
Natürlich legt Apple bei dieser neuen Technologie (die aufgrund der Infrarotkamera beim iPhone X auch wirklich etwas Neues ist) viel Wert auf Sicherheit. So soll Face ID 20 Mal sicherer als Touch ID sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällige Person das Gerät erfolgreich entsperren kann, liegt also bei 1:1.000.000. Nur eineiige Zwillinge kann das System nicht auseinanderhalten und bei Kindern unter 13 könnten Probleme auftreten, da deren Gesichtszüge noch nicht vollständig ausgeprägt sind. Die Gesichtsdaten werden allesamt verschlüsselt und geschützt in der Secure Enclave (einem eigenen, abgeschotteten Prozessor innerhalb des A11 Chips) hinterlegt.
Kameras
Das rückseitig verbaute Kamerasystem besteht aus einem 12 Megapixel Weitwinkelobjektiv mit ƒ/1.8er Blende, einem 12 Megapixel Teleobjektiv mit ƒ/2.4er Blende und einem 4fach-LED True Tone Synchronblitz. Beide Linsen bieten optische, automatische Bildstabilisierung. Wahlweise kann bei Fotos ein 2-facher optischer Zoom oder ein 10-facher Digitalzoom zugeschaltet werden. Der Sensor wird rückwärtig belichtet. Beide Hauptkameras liefern wirklich klasse Fotos ab und haben Effekte parat, die zusätzliche Stand-Alone-Kameras langsam aber sicher überflüssig machen dürften. Und auch die „Selfie-Cam“ an der Vorderseite kann mit guten Ergebnissen punkten. Beim DxO Mark – einem zuverlässigen Industriestandard für die Bildqualitätsmessung und Bewertung von Kameras und Linsen – hat die Kamera des iPhone X 97 Punkte erreicht und liegt somit nur 1nen Punkt hinter Googles Pixel 2, das die aktuell am besten bewertete DxO Smartphone-Kamera besitzt. Anhand unserer angehängten Beispielfotos (größtenteils mit der Weitwinkellinse und mit Auto-HDR geknipst) könnt ihr euch selbst einen Eindruck von der Kameraqualität machen.
Zu den weiteren Features zählen Porträtmodus (der den Vordergrund in den Fokus setzt, indem der Hintergrund unscharf gestellt wird), Porträtlicht (das bis zu 4 Beleuchtungseffekte in Studioqualität bietet – aktuell noch in der Beta), Panoramabild (bis zu 63 Megapixel), ein Hybrid IR Filter, Autofokus mit Focus Pixels, Live Photos mit Bildstabilisierung, optimiertes lokales Tone Mapping, Körper- und Gesichtserkennung, ein Belichtungsregler, Rauschunterdrückung, Automatisches HDR bei Fotos, Serienbildmodus, Selbstauslöser und Geotagging für Fotos. Aufgenommen werden kann in den Bildformaten JPEG und dem neuen HEIF-Format, das die Dateigröße etwas reduziert. Videos können in den Auflösungen 4K (24/30/60fps), 1080p (30/60fps) und 720p (30fps) aufgenommen werden. Des Weiteren bietet das Kamerasystem in Videos optische Bildstabilisierung in beiden Linsen, 2-fachen optischen und 6-fachen digitalen Zoom, 4fach-LED True Tone Blitz, Zeitlupenvideos in 1080p (120/240fps), Zeitraffervideos (mit Bildstabilisierung), Cinematic Videostabilisierung (1080p und 720p), kontinuierlicher Autofokus, Körper- und Gesichtserkennung, Rauschunterdrückung, Fotos während der Aufnahme von 4K Videos (mit 8 Megapixeln), Zoomen bei der Wiedergabe und Geotagging für Videos. Videos können in den Formaten H.264 oder dem platzsparenderen HEVC aufgenommen werden.
Beispielbilder der Hauptkamera
Die vier letzten Bilder zeigen ein Bild der Weitwinkelkamera und des Telezooms.
Die vorderseitig verbaute 7 Megapixel TrueDepth Kamera mit ƒ/2.2 Blende und rückwärtig belichtetem Sensor bietet Porträtmodus, Porträtlicht (Beta), 1080p HD Videoaufnahmen, Retina Blitz, Fotos und Live Photos (mit großem Farbraum), Automatisches HDR, Körper- und Gesichtserkennung, automatische Bildstabilisierung, Serienbildmodus, Belichtungsregler und einen Selbstauslöser. Ein weiteres Feature der neuen TrueDepth Kamera sind die sog. Animojis. Hierbei könnt ihr innerhalb der Nachrichten App aus einer Auswahl von aktuell 12 Charakteren wählen, die in Echtzeit eure Gesichtszüge nachahmen. Vom Affen über einen Kackhaufen bis hin zum Einhorn wird hier eine wirklich bunte, amüsante und gelungene Mischung geboten. Mit diesen Animojis könnt ihr bis zu 10-sekündige Videos aufzeichnen und versenden oder eine Grimasse schneiden und diese per Drag & Drop als Sticker verschicken. Im Großen und Ganzen wurde dieses Feature auch wirklich gut umgesetzt (ausreichend Licht wird vorausgesetzt) und bringt frischen Wind in die bisherigen bekannten Kommunikationsmöglichkeiten aus Text- und Sprachnachrichten.
Handhabung
Da es keinen Homebutton mehr gibt, musste die allgemeine Bedienung etwas umkonzipiert werden. So werden geöffnete Apps nun mit einem Wisch vom unteren Bildschirmrand aus nach oben hin minimiert. Das Multitasking Menü wird ähnlich dem Minimieren aufgerufen, nur dass man im Anschluss den Finger kurzzeitig auf dem Bildschirm ruhen lässt. Das seit iOS 11 neu gestaltete Kontrollzentrum wird nun durch einen Wisch nach unten vom oberen rechten Bildschirmrand aufgerufen und die Mitteilungszentrale mit einem Wisch nach unten vom oberen linken Bildschirmrand. Siri lässt sich über einen längeren Druck auf den Powerbutton oder wie gewohnt per „Hey Siri“ Sprachbefehl aktivieren.
Wie bei aktuellen Smartphones üblich muss auch das iPhone X ohne Kopfhörerbuchse auskommen. Dank beiliegendem Adapter lassen sich zwar reguläre Kopfhörer mit 3,5mm Klinkenkabel anschließen. Eigentlich ist das X aber seit dem 7er auf eine kabellose Musikübertragung per Bluetooth-Kopfhörer ausgerichtet. Oder eben auf die aktuell noch extrem rar verfügbaren, kabelgebundenen In-Ear Kopfhörer von Drittanbietern mit Lightninganschluss. Bezüglich des beiliegenden Kopfhörer-Adapters ergaben sich bisher aber glücklicherweise keinerlei Probleme. Alles funktionierte einwandfrei und ganz wichtig: Ohne Aussetzer, Unterbrechungen und Wackler.
Obwohl die optionale Schnellladefunktion des Akkus (die das Gerät innerhalb von 30 Minuten auf bis zu 50% laden soll) seit dem iPhone 8 als neues Feature angepriesen wird, liegt dem Lieferumfang lediglich das herkömmliche 5W Standard-Netzteil bei (das in 30 Minuten gerade einmal 20% schafft), wie es schon seit gefühlten 10 Jahren beigepackt wird. Geschlagene 2 ½ Stunden benötigt es, um den Akku voll aufzuladen. Zeitgemäß ist anders. Aber schließlich kann Apple auf diese Weise nochmals 59€ für den zum Schnelladen notwendigen 29W USB-C Power Adapter und weitere 29€ für ein 1m langes USB-C auf Lightning Kabel abkassieren. Sowas gibt’s wirklich nur bei Apple…
Unterschiede zum iPhone 8 Plus
Hardware-technisch betrachtet sind iPhone X und 8 Plus ähnlich aufgestellt. Im direkten Vergleich (beide in der Grundausstattung, also mit 64GB Speicher) bekommt man für einen Aufpreis von 240€ aber ein technisch besseres, höher aufgelöstes OLED-Display (2436×1123 Pixel bei 458ppi gegenüber 1920×1080 Pixel bei 401ppi) mit einem unglaublichen Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 (gegenüber 1.300:1) und einem Schwarzwert (wie er besser kaum sein könnte) geboten. Zudem ist das deutlich bessere Display-Gehäuse-Verhältnis ein weiterer Vorteil. Das iPhone X hat eine modifizierte Frontkamera – TrueDepth genannt -, die nicht nur das neue Face ID Feature und Animojis ermöglicht, sondern im Vergleich zur regulären FaceTime HD Kamera auch noch einen zusätzlichen Porträtmodus und die Porträtlicht-Funktion bereithält. Das Display bietet HDR, das Fotos und Videos mit höherem Dynamikumfang darstellt, was feinste Helligkeitsabstufungen sichtbar macht und die allgemeine Darstellung lebendiger gestaltet. Außerdem ist das Teleobjektiv mit ƒ/2.4er Blende (gegenüber ƒ/2.8) etwas lichtdurchlässiger und bietet auch optische Bildstabilisierung, die beim X nun in beiden Kameralinsen zur Verfügung steht. Ob einem diese Features den nicht gerade unerhebliche Aufpreis wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Zudem ist der verbaute Akku auf dem Papier zwar 41 mAh stärker, in Sachen Internetnutzung und Videowiedergabe schneidet er aber eine Stunde schwächer ab.
Fazit
Auch wenn das iPhone X erst ab einem fast schon unverschämt teuren Preis von 1149€ für die 64GB Variante (und satten 1319€ für 256GB) zu haben ist und somit schon mal den Preis für das “teuerste Smartphone aller Zeiten“ in der Tasche hat, können wir nach einer Woche mit Recht bestätigen, dass wir hier das beste iPhone aller Zeiten in den Händen halten. Wie von Apple gewohnt, bekommt man auch beim X für (verdammt) viel Geld jede Menge geboten. Nicht nur die Verarbeitung ist mit einem Mix aus Glas (das nun auch endlich kabelloses Laden ermöglicht) und Edelstahl auf sehr hohem Niveau. Nach über 3 Jahren und satten 4 Gerätegenerationen hat das neuste Flaggschiff endlich mal wieder das neue und erfrischende Design spendiert bekommen, auf das alle so lange gewartet haben. Der durchaus immer noch kompakte Klingelkasten ist so mit Technik vollgepackt, dass einem meist erst beim nächsten Anruf in Erinnerung gerufen wird, dass man damit ja eigentlich auch telefonieren kann. Die verbaute Hardware sorgt für eine gewohnte, schön flüssige Darstellung des iOS (11) Betriebssystems und auch wenn es in Sachen Hardware in vielen Punkten dem 8 Plus ähnelt, kann das X mit einigen prägnanten Zusatzfeatures punkten. Bei 240€ Preisunterschied muss das aber auch so sein. Das neue OLED- (HDR) Display punktet mit tollem Kontrast und vorbildlichem Schwarzwert, das Display-Gehäuse-Verhältnis ist wesentlich angenehmer, schicker und zukunftsweisender. Die modifizierte Frontkamera hält 3 neue Features parat, unterstützt dank Gesichtserkennung nun auch Face ID (welches das bisherige Touch ID ablöst) und realisiert bspw. die neuen sog. Animojis. Da der Homebutton weggefallen ist, hält das X ein etwas abgeändertes, intuitives Bedienkonzept parat. Das Teleobjektiv der Hauptkamera ist etwas lichtdurchlässiger geworden und endlich wird die optische Bildstabilisierung nun auch auf von beiden Kameralinsen unterstützt. Im Großen und Ganzen ist Apple mit dem neuen iPhone X also ein zwar sau teures aber auch sehr empfehlenswertes Smartphone geglückt.
Positiv
+Unterstützt den Qi-Standard zum kabellosen Laden
+Optische Bildstabilisierung in beiden Kameralinsen
+Sehr angenehmes Display-Gehäuse-Verhältnis
+Hochwertige Verarbeitung aus Glas und Edelstahl
+TrueDepth Frontkamerasystem
+OLED-HDR-Display
Negativ
-Kein Schnellladenetzteil beiliegend (das Zubehör hierfür ist sehr kostspielig)
-2 ½ Stunden Ladezeit sind nicht mehr zeitgemäß
-Erhöhte Bruchgefahr durch Glasgehäuse
-Keine 128GB Variante verfügbar
-Sehr hoher Kaufpreis
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