Lufthansa Business Class Erfahrungsbericht
Lufthansa gehört zu den größten Fluggesellschaften der Welt und wenn man wie ich von Frankfurt am Main die Welt bereist, dann führt kaum ein Weg vorbei an der Airline mit dem Kranich. Wie steht es aber mit dem Komfort für Geschäftsreisende? Hier mein Erfahrungsbericht der Lufthansa Business Class auf dem Flug Frankfurt nach Newark.
Die Strecke Frankfurt-Newark wird von der Lufthansa mit einer Boeing 747-8 durchgeführt.
Boarding
Beim Boarding des Flugzeugs wird man freundlich begrüßt und nach der Sitznummer gefragt. Je nachdem wo man sitzt bekommt man höflich den Gang zugewiesen. Zum Vergleich: Bei der Singapore Airlines Business Class wird man zu seinem Sitz begleitet, ein deutlich persönlicherer Service.
Die Lufthansa Business Class hat eine 2-2-2 Bestuhlung und in der Boeing 747-8 gibt es zusätzlich ja noch ein Upper Deck, dort gibt es eine 2-2 Bestuhlung, die etwas privater und vielleicht auch gemütlicher anmutet weil hier einfach weniger Passagiere sitzen als im Hauptdeck. Ich persönlich sitze aber gerne im Hauptdeck in der Mitte am Gang.
Wie bei den meisten europäischen Fluggesellschaften hat sich auch die Lufthansa für eine offene Gestaltung der Business Class Kabine entschieden. Die Sitze sind Diagonal als „V“ angeordnet. In Asien und bei arabischen Airlines findet man dagegen meist Sitze in leichter Kabinenform, was einfach mehr Privatshäre bietet. Die Lufthansa Business Class wirkt durch die offene Gestaltung dennoch sehr einladend.
Sitz
Wie sitzt es sich auf dem Lufthansa Business Class Sitz? Zuerst einmal zum Sitz selbst. Dieser hat eine Breite von 51cm und der Sitzbezug ist aus Schurwolle. Die Armauflage und die Konsole ist mit Leder überzogen. Dass der Sitz nicht mit Leder bezogen ist hat meiner Meinung nach den Vorteil dass es atmungsaktiver ist, dadurch kann der Sitz aber auch leichter dreckig werden. Der Sitz hat einen sehr gepflegten Eindruck auf mich gemacht und bietet beim Sitzen auch eine angenehme Härte.
Frankfurt-Newark ist mit ca. 8 Stunden ja nicht gerade kurz, da muss der Sitz natürlich auch stimmen. Die Kopfstütze lässt sich stufenlos verstellen und verfügt über eine Leselampe. Die äussere Armlehne lässt sich stufenlos verstellen. Der Sitz lässt sich über eine Konsole steuern. Es gibt drei vordefinierte Konfigurationen, man kann sich den Sitz aber auch ganz nach Wunsch stufenlos verstellen um die perfekte Ruheposition zu finden. Von der Farbgebung her wird hier hauptsächlich auf Grautöne und Braun gesetzt.
Auch gibt es einen Knopf für die Lordosenstütze. Ich vermisse jedoch die Massagefunktion der alten Business Class Sitze. Zwar war es nur ein auf- und abpumpen am Rücken, es war aber dennoch sehr angenehm. Also Lufthansa, falls ihr das lest, bitte bei der nächsten Generation der Business Class Sitze wieder eine Massagefunktion einführen. Ich bin nicht der Einzige der sie vermisst. Um die Beine auch mal hochlegen zu können gibt es einen Art Ottoman gegenüber.
Dieser wird dann auch Teil des Bettes wenn man den Sitz zu 180° flach stellt. Es ist ein gemütliches Schlafen möglich und auch für große Personen sollte es keine Probleme geben, denn das Bett ist 1,98m lang und generell steht ausreichend Beinfreiheit zur Verfügung um es sich bequem zu machen und die Beine ausstrecken zu können. Gegenüber vom Sitz ist noch ein Fach für Zeitschriften. Hier wäre sicherlich auch Platz für ein Notebook, aber es ist mit „Nur für Literatur“ beschriftet. Darunter ist ein kleineres Fach in dem sich eine Wasserflasche und das Amenity Kit (auf diesem Flug von Samsonite) befindet. Wirklich viel Stauraum für persönliche Gegenstände gibt es also nicht. Hier hätte ich mir ein zusätzliches Fach gewünscht in dem man sein Tablet oder Notebook unterbringen kann. Vorne in der Konsole befindet sich für jeden Passagier eine Universalsteckdose.
Am Sitz ist dann auch noch seitlich eine Klappe die angehoben werden kann um den Tisch hervorzuholen, ausserdem befindet sich hier auch die Fernbedienung für das Infotainmentsystem und die Bose Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Manchmal ziehe ich sie auch einfach nur so an ohne einen Film zu schauen, einfach nur weil es so schön leise wird. Das Infotainment hat übrigens hier einen eigenen Abschnitt.
Infotainment
Es stehen 15-Zoll große Displays zur Verfügung. Gesteuert wird alles über eine kleine kabelgebundene Fernbedienung. Diese bietet auch auf der Rückseite eine QWERTY-Tastatur sowie für Spiele ein Steuerkreuz und vier farbige Tasten.
Das Infotainment ist zwar einigermaßen flüssig, man merkt aber dass es schon etwas in die Jahre gekommen ist. Hier wäre es mal wieder an der Zeit für ein Update finde ich. Ich würde mir hier auch etwas größere Displays wunschen, da man schon etwas weiter wegsitzt, es müsste so ca. ein Meter sein. 1-2 Zoll mehr würden hier schon einen großen Unterschied machen. Es steht eine gute Auswahl an aktuellen Filmen zur Verfügung und auch Serienjunkies kommen hier nicht zu kurz. Wer lieber Musik hört, der findet hier auch eine gute Sammlung aktueller Hits und Klassiker und mit den Bose Kopfhörern ist der Musikgenuss auch perfekt.
Flug
Direkt nachdem die Flughöhe erreicht wurde werden heiße Tücher gereicht. Danach werden auch schon die ersten Getränke und Mandeln als Snack serviert. Es fährt kein Servierwagen durch den Gang, es wird die Bestellung aufgenommen und dann serviert.
Nach dem Start gab es erst mal ein Mittagessen. Zur Auswahl drei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und drei Desserts. Mit der Vorspeise wird auch der Tisch gedeckt, mit Tischdecke, Salz und Pfefferstreuer und natürlich dem Besteck.
Diesmal fiel mir die Wahl schwer, alles hörte sich richtig gut an. Ich habe mich dann aber am Ende für die Thunfischscheiben mit Wakame-Algensalat, Misosauce und Sesam als Vorspeise entschieden. Sehr sehr leckerer Start!
Danach folgte das Kalbsteak mit Pfeffersauce, grünen Bohnen, Karotten und Kartoffelgratin. Die Karotten und Bohnen waren noch leicht knackig, so wie ich sie liebe. Das Kalbssteak war komplett durch, aber dennoch lecker. Ich bin mir ja bewusst dass es für das Catering durch den Transport und das Wiederaufwärmen schwer ist die Steaks medium hinzubekommen, auch wenn ich dies bereits auf einem Flug hatte.
Zum Schluss gab es dann noch den Käseteller mit einem grandiosen Steinsalzkäse, Heukäse, Ziegenfrischkäse und einer tollen Zwiebelmarmelade.
Auch beim weißen und dunklen Schokoladenmousse mit marinierten Erdbeeren konnte ich einfach nicht widerstehen. Abgerundet wurde das Mittagessen von einem 2011 Château Le Vieux Fort Cru Bourgeois, der super zu dem Essen gepasst hat.
Wer gerne Wein trink hat eine kleine Auswahl an guten Tropfen und für die Abwechslung gibt es immer noch eine Flasche aus der Vinothek die ständig gewechselt wird. Auf meinem Flug war es ein 2014 Johannisberger Erntebringer Riesling vom Weingut Bernhard Mehrlein aus dem Rheingau.
1 1/2 Stunden vor Landung, nachdem auch ein wenig Zeit zum Schlafen war, gab es dann noch ein leichtes Abendessen. Ich habe mich für den Hühnchen-Ingwer-Eintopf entschieden und es war eine gute Wahl, hat gut geschmeckt. Dazu noch ein kleines Stück Blaubeerkuchen. So gestärkt kann man dann am späten Nachmittag noch New York erkunden.
Somit endet der ca. 8 Stunden Flug mit der Lufthansa von Frankfurt nach Newark. Lufthansa hat gezeigt dass sie definitiv zu den Top-Airlines weltweit gehören. Aber mir fehlt hier und da noch etwas mehr Luxus in der Business Class. Lufthansa bietet ein gutes Angebot mit einem professionellen Service, dennoch sollten sie sich auch die starke Konkurrenz aus Asien und dem Mittleren Osten anschauen, denn dort wirkt die Business Class Kabine meist luxuriöser und der Service und das Angebot an Speisen und Getränken ist exklusiver und reichhaltiger. Nicht umsonst sind diese Airlines in den Rankings auch deutlich weiter oben platziert. Aber am Ende kann ich nur sagen dass man mit einem Lufthansa Business Class Flug nicht wirklich viel falsch machen kann. Ich werde auch weiterhin viel mit der Lufthansa unterwegs sein und demnächst auch die Economy, Premium Economy und die First Class für euch testen.
Auch im Test: Singapore Airlines Business Class von Frankfurt nach Singapur