360 Terabyte Daten auf einer winzigen Glasscheibe
Forscher der Universität von Southampton gehen nun mit einem Durchbruch in der Speichertechnologie an die Öffentlichkeit. Ihre neueste Errungenschaft, ein kristalliner Datenspeicher, fasst nicht nur 360 Terabyte an Informationen für die nächsten 13,8 Milliarden Jahre, sondern ist dabei auch noch beeindruckend klein.
Bereits seit 2013 entwickeln sie an einer Möglichkeit, die Probleme von aktuellen Speichermedien auszumerzen. Diese bestehen hauptsächlich aus der Unbeständigkeit jener Speicher, die durch äußere Einflüsse, wie Feuchtigkeit, Hitze oder Magnetfelder, oftmals unbrauchbar gemacht werden. Ihre Lösung dieses Problems präsentierten sie heuer in Form eines, aus nanostrukturiertem Quarzglas bestehenden, sogenannten „5-D-Speicher“. Diese Bezeichnung resultiert aus der Zusammensetzung der Speichereinheiten, die nicht nur über die Position im dreidimensionalen Raum, sondern zusätzlich noch über die Ausrichtung, sowie die Größe kodiert werden. Beschrieben werden kann der Speicher durch einen Laser mittels ultrakurzer Lichtblitze, ausgelesen ebenfalls durch einen Laser, dessen Licht sich dann in der Polarisation verändert. Zu den Geschwindigkeiten dieser beiden Vorgänge machten die Wissenschaftler, unter der Leitung von Peter G. Kazansky, bisher keine Angaben.
Die Widerstandsfähigkeit ihres Speicherkristalls ist ebenfalls sehr beeindruckend. Laut den vorliegenden Angaben würden die gespeicherten Daten selbst bei bis zu 1000 Grad Celsius unbeschädigt bleiben. Weiterhin können sie bei einer Lagerung bei einer Temperatur von 190 Grad Celsius ganze 13,8 Milliarden Jahre ohne Veränderung bestehen. Als Vergleich: Die Erde entstand, gemeinsam mit unserem Sonnensystem, vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren.
Kazansky zeigte sich begeistert von seinem Speichermedium. So könne man nun endlich Informationen dauerhaft speichern. Um das Verfahren zu demonstrieren, schrieb man bereits unter anderem die Magna Carta oder die King-James-Bibel in den Speicherkristall. Auf einem Treffen der International Society for Optical Engineering Conference in San Francisco will man genauer auf den Prozess eingehen.
Die Technologie könnte sich hervorragend eignen um große Datenmengen wie die Inhalte von Archiven oder Bibliotheken (fast) für die Ewigkeit zu konservieren. Ob und wann sie überhaupt für Endbenutzer verfügbar wird, ist bis jetzt nicht bekannt.