Nissan GT-R Track Edition Fahrbericht
Seit dem Film 2 Fast 2 Furious war ich absoluter Fan des Nissan Skyline R34. Mit dem Nissan GT-R hat der japanische Automobilhersteller 2008 den Nachfolger vorgestellt, auch wenn dieser den Namen Skyline nicht mehr trägt. Wir hatten den Nissan GT-R als Track Edition im Test.
Zuerst einmal möchte ich hier mit diesem Video starten welches einige Impressionen des Nissan GT-R einfängt und euch auch vermitteln soll mit was für einem Fahrzeug man es hier zutun hat.
Aussen
Der Nissan GT-R R35 hat ein durchaus agressives Exterieur, auch wenn der Wagen auf den ersten Blick nicht unbedingt die Maße eines Sportwagens hat. Er ist sehr alltagstauglich designt worden, so ist er nicht zu tief und auch die Insassen sitzen hier nicht unbedingt tiefer als in anderen Coupés. Auch der Kofferraum ist erstaunlich geräumig und so kann man den Nissan GT-R auf jeden Fall als Alltagsauto nutzen. Wenn man in die Details geht, dann erkennt man schon dass dieses Fahrzeug doch ein wenig mehr auf dem Kasten hat und es sogar mit den Porsches, Ferraris und Lamborghinis dieser Welt aufnehmen kann.
Die markanten runden Heckleuchten die 1972 mit dem Nissan Skyline C110 vorgestellt wurden, sind auch beim jetzigen Nissan GT-R R35 wiederzufinden. Ein absolutes Wiedererkennungsmerkmal bei dem Fahrzeug und für mich einfach nur wunderschön.
Auffällig ist natürlich auch die 4-Rohr-Auspuffanlage deren Endrohre einen fast schon riesigen Durchmesser haben, die aber perfekt zum sehr ausgeprägten Heck passen. Ein Heckspoiler darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn dieser für meinen Geschmack ein anderes, moderneres Design vertragen könnte. Bei der von uns getesteten Track Edition ist dieser auch aus Carbon gefertigt, was ein noch sportlicheres Feeling ausstrahlt, aber natürlich auch seinen Preis hat, dazu aber später mehr.
Innen
Im Innenraum wirkt der GT-R aufgeräumt und nicht zu aufdringlich. Wir haben hier eine gesunde Mischung aus Eleganz durch Leder und Softtouch-Oberflächen, aber auch Rennsport-Feeling wenn man sich die Zierleisten anschaut. Vor allem die großen Freiflächen in der Mittelkonsole erinnern mich sehr an einen Rennwagen. Hier hätten die Designer natürlich auch noch etwas mehr Designideen einfließen lassen können, aber irgendwie passt es einfach zur harten Seite des GT-R.
Die kleinen, silber hervorgehobenen Schalthebel für Dämpfung und Fahrwerk und natürlich das Infotainmentdisplay mit den zahlreichen Anzeigen für beispielsweise Öltemperatur oder Ladedruck verraten dann aber dass es sich um einen Sportwagen handelt. Nissan hat hier wirklich Wert darauf gelegt dass der Fahrer so ziemlich alle fahrtechnisch relevanten Daten abrufen kann. Es gibt ja durchaus einige GT-R Fahrer die ihr Schätzchen mit auf die Rennstrecke nehmen und hier auch Rundenzeiten aufzeichnen möchten, alles kein Problem!
Die Grifflächen des Sportlenkrads sind gelocht und da wir hier ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe haben, können wir die Gänge auf Wunsch selbstverständlich auch mit den Schaltwippen durchschalten. Die Schaltwippen sind übrigens fest an der Lenksäule montiert und nicht am Lenkrad selbst. Das stellt aber in der Praxis nicht unbedingt kein Problem dar, da die Schaltwippen ausreichend lang dimensioniert wurden. Man kann sie also auch erreichen wenn man eingelenkt hat. Der Start-Stop-Knopf befindet sich direkt unter dem Automatikschalthebel und ist rot hervorgehoben.
Beim Tacho haben wir ganz typisch für einen Sportwagen in der Mitte sehr dominant den Drehzahlmesser. Dieser hat auch noch einen digitalen Teil welcher Fahrinformationen anzeigen kann. Links daneben die Geschwindigkeitsanzeige die bis 340 km/h geht und auf der rechten Seite dann die Anzeige für den Tankinhalt, die Öltemperatur und eine digitale Anzeige welcher Gang derzeit eingelegt ist.
Fahrleistungen
Kommen wir wohl zur wichtigsten Rubrik, denn mal ganz ehrlich, wer interessiert sich beim GT-R für den Innenraum oder das Aussehen? Wie heißt es doch so schön, auf die inneren Werte kommt es an. Und da hat der Nissan GT-R so einiges zu bieten!
Der 3,8 Liter V6 Bi-Turbo bietet eine Leistung von 404 kw (550 PS), die bei 6.400 U/min anliegen. Das Drehmoment beträgt 632 Nm bei 3.200 – 5.800 U/min. Diese Werte katapultieren das ca. 1,8 Tonnen schwere Geschoss in faszinierenden 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dank serienmäßigem Allradantrieb klebt der Wagen förmlich auf der Straße.
Selbstverständlich musste ich diese Beschleunigung einmal selbst austesten. Also Launch Control aktiviert, selbstverständlich auf abgesperrter Strecke, und den Pferdchen die Sporen gegeben. Was danach folgt ist schwer in Worte zu fassen. Gänsehautfeeling pur. Der Motor heult auf, die Reifen zeichnen eine schöne schwarze Markierung in den Asphalt und dann geht es nur noch nach vorne. Brutal nach vorne. Ich bin ja schon einige schnelle Autos gefahren, die hatten auch allesamt eine gute Beschleunigung. Aber was der Nissan GT-R da auf die Beine stellt Räder bringt ist einfach nur noch irreal. Und einfach nur schön. Während ich nur ein breites Grinsen über das ganze Gesicht hatte, waren die Gefühle meiner Beifahrer doch eher gemischt. Angsterfülltes Schreien, herzliches Lachen und ehrfürchtiges Schweigen, alles war dabei. Die Beschleunigung hört natürlich nicht bei 100 km/h auf, wenn wir schon mal am Fahren sind, dann auch bis 300 km/h. Erst ab 280 km/h wird es dann etwas zäher mit der Beschleunigung, trotzdem dauert es von 280 km/h bis 300 km/h nur 8 Sekunden wie man im Video sehen kann. Ich bin von der Fahrleistung des GT-R absolut begeistert und diese Beschleunigung macht definitiv süchtig! Unterstrichen wird das Ganze dann auch noch vom klangvollen Sound des V6 aus den Auspuffrohren. Was mir gefällt, man kann hier auch wenn man das möchte vergleichsweise leise durch die Gegend fahren. Wenn man dann aber in die höheren Drehzahlen kommt ändert sich der Sound von einem sanften röhren zu einem lauten posaunen. Auch die Downshifts waren angenehm laut und auffällig, so wie es eben sein muss. Ein Sound den ich auf jeden Fall schon sehr vermisse. Es war einfach Musik in meinen Ohren!
Komfort
Nun auch ein paar Worte zum Fahrkomfort, auch wenn dieser normalerweise bei einem Sportwagen eher zweit- oder drittrangig ist. Dennoch muss ich sagen dass der Sitzkomfort hier auch für längere Strecken gegeben ist. Die Recaro Sportsitze klammern die beiden vorderen Passagiere gut ein ohne bei längeren Strecken zu stören. Beim Fahren sind mir aber einige Dinge aufgefallen die ich hier mal ansprechen möchte. Wenn man an der Ampel steht, dann hört man so ein leichtes „werkeln“, schwer zu beschreiben. Habe aber mal in GT-R Foren gestöbert und das Geräusch ist normal. Was auch auffällt ist die sehr harte Federung. Auch wenn man alles auf „weich“ stellt, merkt man dennoch so ziemlich jedes kleine Schlagloch noch deutlich. Aber bei solchen Leistungsdaten muss es eben auch hart gefedert sein.
Der Nissan GT-R hat Platz für 4 Passagiere. Während in einigen sportlichen Fahrzeugen hinten eher Notsitze vorhanden sind, sind es beim GT-R durchaus zu gebrauchende Sitze auch für längere Ausflüge. Ich muss aber dazu sagen dass man hier wirklich nicht groß sein darf, sonst stößt man mit dem Kopf an die Decke bzw. die Heckscheibe. Wenn man allerdings etwas „gechillter“ Platz nimmt, dann ist auch das kein Problem mehr. Es können also auch Erwachsene ohne Probleme hinten sitzen, zumindest haben sich meine Passagiere auch nach einer Stunde Fahrt nicht beschwert. Längere Fahrten könnten dann aber doch etwas unbequemer werden. Die hinteren Passagiere haben in der Mitte eine Armauflage mit einem Getränkehalter und aufgrund der Bauform wurde hinten auf eine Kopfstütze verzichtet.
Verbrauch
Auch wenn der Verbrauch wie ich finde nicht wirklich wichtig ist bei Autos solch einer Klasse, ich werde es auf jeden Fall mal ansprechen. Man kann den Nissan GT-R auch als Alltagsauto fahren, das hatte ich ja bereits etwas weiter oben angesprochen. Das liegt vor allem auch am Verbrauch, denn wenn man seinen Gasfuß unter Kontrolle hat und einfach ganz normal mit dem GT-R unterwegs ist, dann verbraucht er vergleichsweise wenig. Klar, unter 10 Liter Durchschnittsverbrauch konnte ich ihn nicht fahren, denn ein wenig Fahrspaß soll ja noch vorhanden sein. Ich bin aber auf gute 16 l / 100km gekommen mit denen ich sehr zufrieden war. Immerhin haben wir hier 550PS unter der Haube!
Dann bin ich ihn aber selbstverständlich auch mal standesgemäß gefahren und hier pendelte sich der Verbrauch auf durchschnittliche 21 l / 100km ein. Das ist natürlich nicht wenig, aber ich bin dann auch wirklich sehr flott gefahren und es hat eine Menge Spaß gemacht, da ist dieser Wert auf jeden Fall gerechtfertigt und in Ordnung.
Aber wie bereits angesprochen, wenn ich mir einen Sportwagen zulege, dann darf mich der Verbrauch einfach nicht stören. Der Spaß ist hier definitiv im Vordergrund.
Aussenwirkung
Den Nissan GT-R kennt man. Sei es aus Filmen wie Fast and Furious oder aus Computerspielen. Wenn man mit einem Nissan GT-R durch die Innenstadt fährt, dann erntet man Blicke. Ich bin schon Autos gefahren die waren teurer und leistungsstärker, hatten aber weniger von dem „Hype“, wie ich es immer nenne. Wenn man mit dem Nissan GT-R an der Ampel steht und sich umschaut, dann werden Handys ausgepackt um Bilder zu machen. Man wird angesprochen ob man mal mit dem Gas spielen kann oder man wird, was ich immer kindisch finde, zu einem Ampelrennen herausgefordert. Kindisch natürlich erstens weil man in der Stadt gefälligst nicht so schnell fährt und zweitens weil man die Kollegen eigentlich immer schon im ersten Gang komplett zersägt. Immerhin haben wir hier das Auto mit der schnellsten Beschleunigung auf dem Markt. Aber ich kann es ja verstehen und deshalb habe ich natürlich auch manchmal den Kids am Straßenrand die Freude gemacht und den Motor aufheulen lassen. Fanden die super! Natürlich kann das auf Dauer auch nervig werden, aber am Ende sitzt man dann im Wagen und denkt sich: „Irgendwie ja doch geil“ 🙂
Mein Nissan GT-R
Wie würde mein persönlicher Nissan GT-R aussehen, würde ich jetzt den Konfigurator anschmeissen? Schauen wir es uns doch einmal an.
Als Motor steht nur der 3,8 Liter V6 Benziner mit 404 kW / 550 PS zur Verfügung, also direkt weiter zu den vier Ausstattungsvarianten. Wer einfach nur in den Genuss des GT-R kommen will, der entscheidet sich wohl einfach für die GT-R Premium Edition und bekommt eine super Ausstattung mit der man nichts falsch macht. Wer noch ein wenig mehr möchte, der kann sich den GT-R Black Edition zulegen. Für einen vergleichsweise kleinen Aufpreis bekommt man hier etwas mehr geboten und kann sich über die Recaro Sportsitze mit einer perforierten Sitzfläche freuen. Ausserdem sind im Innenraum auch noch einige rote Lederakzente gesetzt für eine bessere Optik. Wer seinen GT-R auch gerne das ein oder andere Mal durch eine Rennstrecke peitschen will, der sollte etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich für den Nissan GT-R Track Edition entscheiden. Dieser bietet unter anderem die wirklich extrem heißen geschmiedeten 20-Zoll Nismo Superleichtbau-Aluminiumfelgen im 6-Speichen-Design in schwarzer Nismo Optik mit Dunlop SP Sport Maxx GT600 DSST CTT Reifen die mit Nitrogen gefüllt sind. Ausserdem wird durch zusätzliche Verklebungen der Karosserie die Karosseriesteifigkeit erhöht. Die exklusiven Bilstein DampTronic-Stoßdämpfer bieten auch noch eine elektronisch gesteuerte Federung. Kommen wir zur letzten Ausstattungsvariante und zwar dem Nissan GT-R Nismo. Nismo, das ist Motorsport, das ist Leistung und das ist die Königsklasse des Nissan GT-R. Die Rennsportexperten von Nismo, der Motorsportabteilung von Nissan, haben sich den Motor des GT-R geschnappt und noch weiter aufgebohrt. Statt der 404 kW / 550 PS gibt es nun unter anderem dank eines GT3 Turboladers satte 441 kW / 600 PS. Wer also das Meiste aus seinem GT-R rausholen will, der wird sich für den Nissan GT-R Nismo entscheiden. Preislich ist dieser natürlich auch mit 149.990 Euro noch einmal deutlich von den anderen Ausstattungsvarianten abgesetzt, immerhin hat man hier einfach den Übergodzilla und der hat seinen Preis.
Ich gebe mich mit dem Nissan GT-R Black Edition zufrieden und konfiguriere weiter. Von der Farbe her habe ich mir schon immer einen weißen Nissan GT-R gewünscht, also wird es Brilliant White. Bei den Sonderausstattungen kann man den Wagenpreis noch einmal schön nach oben hin korrigieren, z.B. mit dem Carbon Heckspoiler für 5.000€. Ich verzichte auf diesen, entscheide mich aber für die geschmiedeten Spec-V Superleichtbau 20-Zoll Aluminiumfelgen im 6-Speichen Design mit schwarzer Quartz-Chrom-Optik. Als alter Einparkprofi brauche ich natürlich auch noch die Nissan Einparkhilfe vorne und hinten, ich will ja keinen Kratzer in meinen schönen GT-R.
Damit kostet mein Nissan GT-R Black Edition am Ende 101.321 Euro. Teuer, gar keine Frage. Aber hätte ich das Geld, würde definitiv ein Nissan GT-R in meiner Garage stehen, noch vor den anderen bekannten Sportwagenmodellen.