Tag Heuer Connected Testbericht
Im Frühjahr 2015 kündigte Jean-Claude Biver, CEO von Tag Heuer, die Partnerschaft mit Intel und Google an um an einer Smartwatch zu arbeiten. Am 9. November 2015 war es dann soweit, die Tag Heuer Connected wurde feierlich in New York vorgestellt. Nun hatte die Möglichkeit die 1.350 Euro Titan Smartwatch zu testen.
Ich bin Uhrenfan. Und auch wenn ich mir die zahlreichen Uhren der Luxusmarken wie Rolex, Breitling, Tag Heuer, Patek Philippe, Audemars Piguet und wie sie alle heißen, nicht leisten kann, so interessiere ich mich sehr dafür und verfolge die Neuheiten in den Magazinen und im Netz. Zwar berichte ich viel über Smartwatches, aber bisher hat mir als Uhrenfan noch nie eine Smartwatch persönlich gefallen, da sie einfach nicht wirklich aussehen wie eine traditionelle Armbanduhr, auch wenn einige schon auf dem richtigen Weg sind.
Die Tag Heuer Connected hat eine Durchmesser von 46mm, ist also schon recht groß, vor allem wenn man ein kleines Handgelenk hat. Das Gehäuse besteht aus Titan Grad 2, auch bei der Lünette kommt Titan zum Einsatz, dieses ist aber schwarz und auch noch mit einer Titankarbidbeschichtung versehen worden. Die Ziffern und der Tag Heuer Connected Schriftzug sind dreidimensional und silber. Die Uhr ist durch die Verwendung von Titan sehr leicht, sie wiegt samt dem Armband nur 81 Gramm. An der 3 Uhr Position befindet sich der Titandrücker, der als „Homebutton“ und als Ein-/Ausschalter dient. Hier hätte ich mir ja persönlich eine digitale Krone gewünscht mit der man vielleicht die Zeit einstellen kann. So wären Tradition und Moderne etwas verschmolzen. Das Armband besteht aus Kautschuk und hat eine Titan-Faltschließe mit zwei Sicherheitsdrückern, damit sie sich nicht einfach öffnen kann. Im Test hatten wir das schwarze Armband, es gibt aber auch noch weitere Farben im Angebot. Derzeit aber auch nur Kautschuk und kein Leder- oder Metallarmband. Die Uhr ist IP67 zertifiziert und somit staub- und wasserfest, zum Tauchen aber nicht geeignet.
Kommen wir mal zur verbauten Technik. Als Display kommt hier ein 1,5 Zoll transreflektives LTPS Multitouch LCD zum Einsatz. Dieses löst mit 360 x 360 Pixel auf und bietet so eine Pixeldichte von 240 ppi, was für eine Smartwatch auf jeden Fall ausreichen sollte. Geschützt wird das Display durch das extrem kratzfeste Saphirglas. Im Inneren werkelt ein Intel Atom Dual-Core Prozessor mit einer Taktrate von 1,6 GHz, dazu gibt es 1 Gigabyte Arbeitsspeicher für das System und 4 Gigabyte internen Speicher für die Apps. Der verbaute Akku hat eine Kapazität von 410 mAh und soll bei normaler Nutzung laut Tag Heuer bis zu 25 Stunden durchhalten. Dank WLAN 802.11 b/g/n und Bluetooth 4.1 ist auch die Konnektivität gewährleistet. Das kann auch durchaus hinkommen wenn man nicht die ganze Zeit mit seiner Uhr herumspielt um die Funktionen auszuprobieren und nicht alle paar Minuten eine Benachrichtigung bekommt. Heavy User müssen sich natürlich auch eine deutlich kürzere Laufzeit einstellen, aber dass sollten diese ja bereits von ihrem Smartphone kennen, also kein Problem. Aufgeladen wird die Uhr mit der im Lieferumfang befindlichen Ladeschalte, die magnetisch an der Uhr haftet. Dafür hat die Uhr auf der Rückseite die Ladekontakte und eine Kunststoffrückseite mit Intel und Tag Heuer Logo.
Über Android Wear muss ich hier nicht wirklich viele Worte verlieren. Es handelt sich um die gleiche Version die auch auf anderen Smartwatches läuft. Sie bietet euch die Möglichkeit Benachrichtigungen auf der Uhr anzuzeigen um nicht immer das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. So kann man beispielsweise manchmal auch direkt von der Uhr antworten, da auch ein integriertes Mikrofon mit an Bord ist. Um die Funktionen also nutzen zu können müsst ihr die Smartwatch mittels Bluetooth mit eurem Smartphone verbinden. Die meisten Funktionen bekommt man wenn man ein Android-Smartphone nutzt, diese sind ab Version Android 4.3 kompatibel. Seit neuestem ist es auch endlich möglich Android Wear Geräte mit dem iPhone zu nutzen, hier ab iOS 8.2. Es stehen aber weniger Funktionen zur Verfügung, aber vielleicht ändert sich das ja mit kommenden Updates. Die essentiellen Funktionen hat man aber natürlich als iPhone Nutzer auch. Es steht auch eine Fitness-App bereits, auch wenn Tag Heuer hier keinen Herzschlagsensor verbaut hat, was natürlich schade ist. Es werden aber wenigstens die Schritte gezählt.
Tag Heuer bietet hier selbstverständlich auch Watchfaces an die ihren Automatikuhren nachempfunden sind, so wird sich ein Carrera-Fan sicherlich direkt wohlfühlen. Mein Favorit ist das GMT Watchfaces, da man hier direkt zwei Zeitzonen auf einen Blick hat. Schaut euch mein Video zur Uhr an, dort zeige ich noch einmal ausführlich alle Watchfaces.
Tag Heuer wäre nicht Tag Heuer wenn sie für ihre Smartwatch nicht doch noch etwas ganz Besonderes auf Lager hätten. Dies betrifft nicht eine Funktion für die Smartwatch, sondern ein Service der nach Ablauf der Garantie nach zwei Jahren zur Verfügung steht. Als Besitzer einer Tag Heuer Connected kann man hier durch Zuzahlung von 1.350 Euro seine Smartwatch gegen eine Tag Heuer Carrera Automatikuhr eintauschen, die mit dem gleichen Design aufwartet. Somit erhält man etwas für die Ewigkeit. Solch einen Service können natürlich Technikunternehmen nicht bieten und das macht die schweizer Smartwatch derzeit so einzigartig.
Video
Fazit
Natürlich muss man die Tag Heuer Connected mit der Apple Watch vergleichen, da diese preislich durchaus in der gleichen Liga spielt. So kostet die 42mm Apple Watch in Space Schwarz mit Gliederarmband 1.249€. Die Apple Watch ist auf jeden Fall mehr Smartwatch als die Tag Heuer Connected. Dafür schlägt die Tag Heuer Connected die Apple Watch in puncto Design und wenn es darum geht welche der beiden Smartwatches eher eine Uhr ist.
Mit der Tag Heuer Connected hat das schweizer Unternehmen auf jeden Fall die richtige Richtung eingeschlagen. Als einer der ersten traditionellen Uhrenhersteller hat man sich hier getraut das neue Gebiet der Smartwatches zu erkunden. Natürlich hatte man hier auch ein wenig Hilfe von Intel, die für die Hardware zuständig waren. Mit der Tag Heuer Connected wurde so einiges richtig gemacht, dennoch gibt es auch einige Punkte die wir hier beanstanden müssen und die vielleicht bei einer nächsten Version verbessert werden können. Die Rückseite aus Kunststoff ist vielleicht für den Auflademechanismus nötig, aber hier könnte man sich vielleicht doch etwas anderes, etwas eleganteres aussuchen. Die Moto 360 hat hier meiner Meinung nach ein gutes System gefunden, die Rückseite der Uhr hat keine Ladekontakte und sie kann einfach auf die Ladestation gelegt werden und schon startet der Ladevorgang. Auch ein Herzschlagsensor wäre wünschenswert. Eigentlich hat so ziemlich jede Smartwatch dieses Feature, und auch wenn vielleicht nicht jeder Nutzer dieses wirklich einsetzen will, so könnte man es trotzdem verbauen. Persönlich würde ich mir hier natürlich auch noch eine Auswahl an Leder- und Metallarmbändern wünschen. Auch wäre ich wirklich happy wenn Tag Heuer eine Smartwatch im Design einer Carrera mit Krone und zwei Drückern vorstellen würde, denn diese Uhren sagen mir am meisten zu. Ihr seht, man kann sich hier vieles wünschen und es ist sicherlich meckern auf hohem Niveau.
Abschließend bleibt mir hier nur zu sagen dass die Tag Heuer Connected die Smartwatch mit der besten Verarbeitung ist und auf den ersten Blick wirklich wie eine traditionelle Armbanduhr aussieht. Der Preis von 1.350 Euro ist natürlich nicht gerade günstig, aber wir reden hier immerhin von einer Luxusmarke, die auch deutlich teurere Uhren im Repertoire hat. Der Preis geht in Ordnung, denn die Kundschaft die sich diese Uhr zulegt, ist auf jeden Fall bereit diesen Preis zu zahlen, was man auch daran erkennen kann dass die Uhr überall ausverkauft ist.