Ford Trends Conference 2015
Auf der Ford Trend Conference 2015 die am 24. und 25. Juni 2015 in San Francisco stattfand, präsentierte das US-Automobilunternehmen zusammen mit seinen Partnern wo es in den nächsten Jahren hingehen könnte. Dabei konzentrierte man sich nicht nur auf den Automobilsektor, sondern machte sich auch Gedanken über Megacities und deren Herausforderungen.
Am Vorabend der Konferenz hielt Ford CEO Mark Fields eine interessante Keynote bei der er ein wenig auf die Themen der diesjährigen Konferenz einstimmte und die aktuellen Trends aufzeigte.
Natürlich hatte Ford auch Neuheiten vorbereitet, so knüpfte man an die Transportlösungen an die man bereits auf dem Mobile World Congress 2015 im März zeigte, die MoDe-E-Bikes. So wurde nun neben dem MoDE:Me und dem MoDe:Pro das MoDe:Flex vorgestellt. Abgesehen davon dass das Bike optisch schon was hermacht hat es natürlich auch einige Vorteile die es dem Pendler einfacher machen sollen. Es ist auch für etwas längere Strecken geeignet, da man sich nicht abstrampeln muss, sondern vom Elektromotor unterstützt wird. Dieser No-Sweat-Modus ist natürlich ideal wenn man mit seinem Anzug unterwegs ist und nicht vollgeschwitzt beim Meeting mit dem Chef ankommen will.
Ford stellt sich die Benutzung des MoDe:Flex vor wie bei Park & Ride Lösungen. Ihr fahrt mit eurem Auto bis an den Stadtrand und im Kofferraum wartet schon das MoDe:Flex, denn ja, es ist klappbar und passt einfach hinten rein. Den restlichen Weg bis zum Arbeitsplatz kann man dann auf dem E-Bike zurücklegen. Natürlich handelt es sich dabei nicht einfach nur um ein E-Bike, sondern um ein smartes E-Bike. Es wurde eine spezielle Navigations-App entwickelt die bei der Reiseplanung das Auto, E-Bike und den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit einer Smartwatch können Schlaglöcher erkannt werden und der nächste Verkehrsteilnehmer kann gewarnt werden. Ein weiteres interessantes Projekt ist das Infobike über dass wir ja bereits im März auf dem Mobile World Congress berichtet haben, siehe Video.
Ein wichtiger Punkt der Konferenz waren die verschiedenen Arten des Carsharings. Vom klassischen Carsharing bis hin zu Modellen bei denen verschiedene Personen ein Auto gemeinsam finanzieren, ähnlich dem Timesharing für Wohnungen. Ford selbst hat derzeit mehrere Pilotprojekte am Laufen die dieses Thema aufgreifen. So beispielsweise GoDrive ein Service in London bei dem man nicht nur das Auto bekommt, sondern auch einen fest zugewiesenen Parkplatz. Wer schon einmal in London auf Parkplatzsuche war, der weiß diesen Benefit auf jeden Fall zu schätzen. Der Service wird nun erst einmal 2.000 Personen zugänglich gemacht, die auf 50 Fahrzeuge von Ford in 20 Locations in London zugreifen können. Falls dieses Projekt Erfolg haben sollte, wird man es auf andere Großstädte ausweiten. In den USA bietet man ein Peer-to-Peer Car-Sharing an, hier können Ford-Besitzer ihr Auto vermieten falls sie es derzeit nicht benötigen. Es soll etwas wie das AirBnB für Autos werden. Das Programm startet nun in 7 US-Städten, Berkley, Oakland, San Francisco, Portland, Oregon, Chicago und Washington D.C.. Insgesamt sollen über 14.000 Menschen Zugriff auf dieses neue Programm haben.
Die Konferenz selbst fand in Palo Alto statt. Palo Alto ist eine Stadt im Silicon Valley und unter anderem dafür bekannt dass sich dort einige große Technikfirmen angesiedelt haben. Unter anderem wurde dort 1939 Hewlett-Packard gegründet, die hier immer noch ihren Sitz haben. Auch Skype und VMWare haben hier ihren Hauptsitz. Auch Facebook hatte bis 2011 dort seinen Hauptsitz. Mit ein Grund für Ford in dieser kreativen und technischen Nachbarschaft ein Research & Innovation Center zu eröffnen. Da mit der Stanford Universität eine der Top-Adressen in den USA direkt in der Nachbarschaft liegt, ist für kluge Köpfe stehts gesorgt. In dem Center stellen die einzelnen Bereiche ihre Arbeit vor, so wurde in der großen Garage der neue Ford GT ausgestellt, natürlich ein absoluter Blickfang das Auto und einer der kommenden Top-Supersportwagen. Leider konnte man sich nicht reinsetzen, aber ich habe natürlich Bilder von Aussen für euch gemacht.
Hier werden vielleicht einige Glaselemente in Zusammenarbeit mit Corning hergestellt, die Smartphone-Nutzern sicherlich bekannt sein dürften, denn sie sind der Hersteller von Gorilla Glass. Auch zeigte ein Mitarbeiter an was man derzeit im Bereich des Leichtbaus arbeitet. Es wurden herkömmliche Autoteile und gewichtsoptimierte Teile ausgestellt, die beispielsweise aus Aluminium oder auch GFK hergestellt wurden. So kann das Gewicht von zukünftigen Fahrzeugen drastisch reduziert werden, was natürlich auch am Spritverbrauch bemerkbar sein wird.
Sehr interessant fand ich die Entwicklung im Bereich des Parkens. Autofahren macht möchtig Spass, aber in einer unbekannten Stadt nach Parkplätzen Ausschau halten ist so ziemlich das Nervigste was ich kenne. Hier arbeitet Ford an interessanten Ideen die uns das Parken in Zukunft vielleicht leichter machen könnten. Auch gibt es Lösungen die uns vollständig vom Parkstress befreien sollen. Viele Autos verfügen bereits über Sensoren die Parkplätze erkennen können, euer Auto könnte also beim Vorbeifahren freie Parkplätze erkennen und sie in die Cloud schicken und frustrierten Parkplatzsuchern helfen. Ein anderer Ansatz ist das automatische Parken. Man kommt im Hotel an und lädt sein Gepäck aus, ruft eine Hotline an die dann die Kontrolle über das Fahrzeug übernimmt und sich dann aufmacht einen Parkplatz zu finden. Dies wurde vor Ort anhand eines Golfcarts gezeigt. Dieses war mit Kameras ausgestattet und konnte über LTE von einem anderen Ort aus gesteuert und geparkt werden.
Bis es solch eine Funktion geben wird, werden sicherlich noch einige Jahre ins Land ziehen, ich finde aber gut dass sich Ford hier zumindest Gedanken macht. Ein System das schon etwas näher an der Fertigstellung ist, ist das Remote Parking von Ford. Hier kann man sein Auto vor die Garage oder die Parklücke stellen und der Wagen fährt auf Knopfdruck in die Lücke hinein. Hiervon habe ich ein Video gemacht, welches ihr hier sehen könnt.
Auch ein Besuch in den Räumlichkeiten von SAP war Teil der Konferenz, hier zeigten die Softwareentwickler was sie sich für die Zukunft vorstellen können. Da es einfach zu viele Demos waren, habe ich mir die für mich interessanteste rausgesucht. Hier gibt es um die Interaktion zwischen Tankstellen und Parkhäusern mit dem Auto. Das Beispielszenario: Ein Auto mit 4 Personen kommt in der Tankstelle an. Da das Auto ja während der Fahrt so einige Informationen sammelt, könnte es dem Tankstellenbesitzer z.B. mitteilen wieviele Passagiere im Fahrzeug sind und wie lange diese schon unterwegs sind. So könnte dieser dann personalisierte Angebote unterbreiten und Rabatt auf Getränke geben.
Da Tankstellen ja auch mit ihren Shops Geld verdienen müssen, hätten so beide Seiten was davon. Eine andere Möglichkeit wäre dass man Parkhäuser empfohlen bekommt die gerade Angebote bieten. In den großen US-Städten sind Parkplätze teuer, man könnte aber so einige Kunden mehr gewinnen. SAP stellt dafür eine Plattform für Automobilhersteller vor, die grafische Benutzeroberfläche kann dann vom jeweiligen Hersteller selbst programmiert werden. Auch könnte man sich vielleicht bald das Ticketziehen am Parkhaus sparen, man fährt in das Parkhaus ein, bekommt in seinem Infotainment angezeigt ob man Parken will und bei der Ausfahrt wird abgerechnet und direkt von der Kreditkarte abgezogen, so einfach kann das sein.
Am letzten Tag stand dann noch eine Probefahrt mit einigen der Ford Fahrzeuge an. Ich habe mich für den Ford Mustang mit V6 Motor entschieden und bin mit diesem zum Palace of Fine Arts gefahren. Wer sich in San Francisco auskennt, der weiß dass es nicht wirklich weit war, also konnte ich hier leider kein Video von dem Wagen machen. Bilder habe ich aber hier für euch.
Die Ford Trends Conference 2015 war sehr interessant und gab einen tollen Einblick in die Aktivitäten bei Ford und seinen Partnern. Man hat einen Blick hinter die Kulissen bekommen. Klar, einige der Ideen werden vielleicht immer nur Ideen auf dem Papier bleiben, andere wiederum werden es sicherlich auch in die fertigen Fahrzeuge schaffen. Es bleibt spannend was aus den Pilotprojekten wird die Ford nun gestartet hat, vielleicht wird man ja bald auch etwas in Deutschland davon sehen, derzeit sind es ja eher nur US-Städte und London.