Zukunftsaussichten: Mercedes-Benz F 015 Forschungsfahrzeug
Auf der International Consumer Electronics Show 2015 (kurz : International CES) stellte Mercedes-Benz ein neues Forschungsfahrzeug vor, den Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion. Wir haben uns die Zukunfsvision einmal genauer angeschaut.
Es ist mal wieder Anfang Januar und in Las Vegas weiß jeder was das heißt: Es ist wieder Zeit für die CES, die mit Abstand größte Messe der Stadt. Die Taxifahrer, Hotels und Casinos freuen sich auf zahlreiche Kunden, denn in der CES-Woche strömen über 160.000 Besucher in die Glücksspielstadt mitten in der Wüste. Diese hat sich schon längst einen Ruf als Messestadt gemacht, denn abgesehen von der CES findet in Las Vegas so ziemlich jede Woche eine große Messe statt.
Auch Mercedes-Benz hat erkannt wie wichtig die CES ist und hat sich dazu entschieden hier auf der Messe ein Forschungsfahrzeug vorzustellen, obwohl nur eine Woche später in Detroit eine Automobilmesse stattfindet. Da der Wagen aber seinen Fokus deutlich auf den Bereich (Zukunfts-)Technik gelegt hat, macht es durchaus Sinn ihn auch auf einer der größten Technikmessen der Welt vorzustellen. Hauptthema der Messe neben den zahlreichen 4K-Fernsehern die es auch dieses Jahr wieder zu sehen gab, waren definitiv autonome Fahrzeuge. Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, höchstpersönlich hielt in Las Vegas die Keynote um uns einen Einblick in die Zukunft zu gewähren. Der Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion ist ein Fahrzeug, wie es sich Mercedes-Benz für die Zukunft vorstellt. Die Designer konnten sich hier austoben, was auch wichtig war. Dadurch sind einige wirklich interessante Features verbaut worden, an die vielleicht bisher noch nie wirklich jemand gedacht hat, die aber unter Umständen sehr nützlich sein könnten.
Zuerst einmal ist der F 015 Luxury in Motion natürlich ein selbstfahrendes Fahrzeug. Derzeit sieht es ja noch so aus, das Fahrzeug nimmt uns eigentlich unsere Zeit weg. Wer schon mal 5-6 Stunden am Stück im Auto gesessen hat und vielleicht noch im ein oder anderen Stau steckte, der wünscht sich vielleicht doch lieber im Zug zu sitzen. Die Zeit kann man meist besser nutzen als am Steuer. Beispielsweise kann man Emails beantworten oder sich ausruhen. In Zukunft könnten wir dem Fahrzeug einfach nur mitteilen wohin wir möchten und uns danach zurücklehnen und entspannter ans Ziel kommen. Einfach während der Fahrt seine anstehenden Arbeiten erledigen oder entspannt mit den Insassen plaudern wäre dann kein Problem mehr – man würde die Zeit besser nutzen können. Der Fahrer kann dennoch jederzeit die Kontrolle übernehmen und wieder selbst fahren. Mercedes-Benz möchte dem Fahrer diese Möglichkeit auch nie wegnehmen, immerhin macht Fahren ja auch Spass (wenn man nicht gerade im Stau steht).
Das Forschungsfahrzeug ist mit vier Sitzen ausgestattet, die sich individuell drehen lassen, so können die beiden vorderen Sitze sich beispielsweise nach hinten drehen um dann eine Vierergruppe mit den hinteren Sitzen zu bilden. So würden die Insassen während der Fahrt gegenübersitzen, Gespräche wären deutlich angenehmer. Die Idee ist natürlich nicht neu, bereits vor hunderten Jahren waren Kutschen so aufgebaut, die Insassen wollten natürlich miteinander reden und das geht natürlich so am besten. Die Achsen des Fahrzeuges wanderten ganz nach Aussen, ganz nach dem „Carriage-Concept“ wie Dr. Zetsche auf der Keynote anmerkte. Die 26-Zoll Felgen tun ihr Übriges um dem Fahrzeug den besonderen Touch im Design zu verleihen. Der Innenraum wird von großen Touchscreens dominiert, an denen die Insassen Einstellungen vornehmen können, wie z.B die Routeneingabe. Multimediainhalte, sei es Musik, Bilder oder Videos werden natürlich auch auf den Bildschirmen dargestellt. Die Benutzeroberfläche ist ebenfalls sehr futuristisch gehalten.
Weitere Highlights des Fahrzeugs finden sich Aussen, denn vorne und hinten sind LED-Bänder verbaut worden, die dafür da sind um mit Verkehrsteilnehmern ausserhalb des Fahrzeugs zu kommunizeren. Das Fahrzeug kann hier beispielsweise Signale geben, in Form von Animationen oder Text oder auch akustisch. Falls sich beispielsweise vor dem Fahrzeug eine Person befindet, wird dies aufgenommen und auf die beiden LED-Bänder übertragen. So kann beispielsweise auch von hinten ankommenden Fahrzeugen erkannt werden dass sich eine Person vor dem Fahrzeug befindet. Ein wirklich tolles Feature war auch die Möglichkeit einen Fußgängerüberweg auf die Straße zu projizieren, so kann sich das Fahrzeug auch sozial engagieren und ältere Personen signalisieren dass es nun sicher ist, die Straße zu überqueren.
Es dürfte natürlich so ziemlich jedem klar sein dass der Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion nur ein Konzept ist und so in dieser Form wohl nie auf den Markt kommen wird. Es könnte aber durchaus möglich sein, dass wir einzelne Ideen in ein paar Jahren in Serienfahrzeugen wiederfinden können. Deshalb sind solche Fahrzeugkonzepte wichtig, denn anders als bei Serienfahrzeugen können sich hier die Designer und Ingenieure austoben und ihren Ideen freien Lauf lassen.
Das der F 015 auch wirklich fahren kann, davon konnten sich dann alle Anwesenden im Anschluss an die Keynote überzeugen, denn er drehte auf dem Las Vegas Blvd., den meisten besser bekannt als „The Strip“, ein paar Runden unter Aufsicht des Las Vegas Metropolitan Police Department.
Einen Zusammenschnitt der Keynote mit Dr. Dieter Zetsche findet ihr hier, ich habe für euch die wichtigsten Punkte festgehalten.
In folgendem Video konnte uns Vera Schmidt, Leiterin Digital Car im Advanced Design Studio in Sunnyvale, einen Einblick in den F 015 am Messestand auf der CES 2015 geben. Dort könnt ihr die angesprochenen Features auch noch einmal in Aktion sehen. Anschauen lohnt sich auf jeden Fall!