Google Project Ara will uns nächstes Jahr das modulare Smartphone bringen
Die Idee eines modularen Smartphones schwirrt bereits seit einiger Zeit im Netz herum. Die Idee selber ist natürlich wirklich sehr interessant, aber bisher hat es bei der Umsetzung dann doch noch etwas gehapert. Google will sich mit Project Ara nun darum kümmern und uns das modulare Smartphone bereits 2015 präsentieren.
Wenn man mal darüber nachdenkt, dann ist Google auf jeden Fall genau das richtige Unternehmen um solch ein Projekt zu stemmen. Ein einzelner Hersteller würde sich hier wirklich schwer tun, die ganzen Module herzustellen, anzubieten, etc. Google will mit Project Ara eine Plattform für Unternehmen schaffen die ihre eigenen Module herstellen und diese dann zusammenführen. In einer Vorstellung auf einem Event von Launch konnte Paul Eremenko bereits einen frühen Prototypen von Project Ara vorstellen. Die verschiedenen Module werden auf eine Art Gerüst gesteckt, davon wird es zu Beginn drei Varianten geben, klein, mittel und groß, wobei letzteres die Größe eines Phablets haben wird. Dort ist dann Platz für Module in der Größe 1×1, 2×1 und 2×2. Diese Module können alles mögliche beinhalten, so wird logischerweise die wichtige Hardware für das Smartphone wie der Prozessor oder der Akku auf den großen Modulen geliefert, während ein Kameramodul und der Speicher natürlich auch Platz auf einem kleineren Modul finden können. Und hier wird es wirklich interessant. Google wird Entwicklern ermöglichen ohne Kosten ein Modul herstellen und vertreiben zu können. Das MDK (Modul Developer Kit) wird kostenlos zur Verfügung gestellt und es fallen auch keine Lizenzgebühren an. Jedes kleine Startup kann direkt loslegen und ein Modul herstellen. So wäre es denkbar dass sich einige Firmen auf besondere Module spezialisieren werden. Da beispielsweise auch das Display ausgetauscht werden kann, könnte ein Unternehmen ein Display speziell für Blinde entwerfen. Lautsprecherhersteller könnten Lautsprechermodule entwerfen. Der Benutzer könnte hier für verschiedene Anwendungsbereiche unterschiedliche Module nutzen. Beispielsweise könnte man an einem Tag auf das Kameramodul verzichten und dafür lieber noch ein zusätzliches Akkumodul einsetzen, da man besonders viel Laufzeit benötigt. All dies wäre denkbar!
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Project Ara wird in dem Video ab Minute 5:20 vorgestellt und geht bis 28:50
Damit wären wirklich personalisierte Smartphones möglich. Nehmen wir mal beispielsweise das neue Samsung Galaxy S5. Neuheiten bei dem Smartphone sind der Herzschlagsensor auf der Rückseite und Samsung hat dem Galaxy S5 auch noch einen Fingerabdruckscanner verpassst. Es gibt aber durchaus Benutzer die beides nicht brauchen. Wie wäre es denn mit einem Smartphone für Sport- und Fitnessbegeisterte, die ihrem Gerät einen Herzschlagsensor als Modul verpassen könnten oder ein Sicherheitssmartphone mit Fingerabdruckscanner und ohne Kamera, denn einige Firmen erlauben in ihren Sicherheitsbereichen keine Smartphones mit Kamera. Die Möglichkeiten und Variationen wären beinahe endlos und man könnte dank der zahlreichen Module, die Google vielleicht in seinem Play Store anbieten wird, einfach selber wählen was ins Smartphone reinkommt und was nicht.
Definitiv ein sehr interessantes und ehrgeiziges Projekt das Google da gerade aufbaut und plant. Wer sich für das Projekt interessiert, der kann am 15. und 16. April auf der Projektwebseite die erste Entwicklerkonferenz verfolgen. Dort wird Google Hardwareentwicklern das System noch einmal genauer erklären und vielleicht werden Startups und auch große Hersteller dort auch ihre ersten Modulprototypen vorstellen.
Natürlich gibt es bei der ganzen Sache auch noch einige Fragen und auch Zweifel, aber in den nächsten Monaten werden wir ja sehen wie Project Ara anlaufen und wie es von den Herstellern angenommen wird. Während wir derzeit softwaretechnisch schon so einiges selbst konfigurieren können, sieht es von der Hardware noch etwas mau aus. Wir sind an die Vorgaben der Hersteller gebunden. Wer sich derzeit ein Smartphone ohne Kamera, dafür aber mit einer extremen Akkulaufzeit wünscht, der wird leider nicht fündig. Das modulare System könnte diese Wünsche erfüllen. Project Ara könnte für Hardware soetwas sein wie Android für Software.
Wie aus dem Video hervorgeht, könnte es nächstes Jahr schon soweit sein dass wir unser eigenes modulares Smartphone zusammenbauen können. Ich bleibe an der Sache dran, denn nachdem ich mir das Video angeschaut habe, habe ich richtig Lust auf solch ein Smartphone bekommen.