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Automobil

Tuning ist „In“!

04.01.2014

Tuning ist „In“!

Was mit dem VW-Käfer begann und sich auf Motor- und Fahrwerkstuning konzentrierte, hat rund 60 Jahre später einen wichtigen Markt in Deutschland geschaffen. Mit 20.000 Arbeitskräften und einem Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro bei etwa 1.000 Unternehmen behauptet sich die deutsche Tuning Branche als Spitzenreiter auf dem Weltmarkt. Tradition, Zweck und Begriffe

Fahrzeugtuning von Pkw oder Lastkraftwagen besitzt Tradition. Man denke an die unterschiedlichen Kutschgefährte der Herrscherhäuser und die variierenden Anspannungen, deren Beherrschung einiges Geschick verlangte. Trotzdem waren und sind die Absichten gleich. Es wird versucht, die Institution oder Persönlichkeit durch ein individuelles Erscheinungsbild angemessen zu präsentieren und eventuell mit Steigerungen der Leistung und/oder Sicherheit zu kombinieren. Dabei ist seit jeher die Freude an der Technik im Spiel, auch wenn weniger oft mehr ist.

Seit einiger Zeit ist neben dem Begriff „Tuning“ auch der Begriff „Customizing“ gängig. Unter dem Ersten werden allgemein Veränderungen am Motor, am Fahrwerk und am äußeren und inneren Erscheinungsbild verstanden. Sind die Individualisierungen jedoch sehr umfangreich, wird von Customizing gesprochen, wobei die Grenzen zwischen den Begriffen fließend sind. Vielfach werden Fahrzeuge, die zu Werbezwecken verwendet werden, einem umfangreichen Customizing unterzogen.

Fahrzeugtuning soll die Erscheinung des Serienproduktes individuell aufwerten. Das reicht vom Kleinwagen mit Designer-Lenkrad bis zum Luxus-Geländewagen der G-Klasse, dessen sechs Räder nach der entsprechenden Bearbeitung 150 PS mehr auf den Untergrund bringen. Überhaupt ist der Markt um die Geländelimousinen, sogenannten Sport Utility Vehicle (SUV), die mit überarbeitetem Motor und entsprechendem Interieur Sanddünen in einem Wüstenstaat erobern oder rustikalen Fahrkomfort in entsprechender Erscheinung auf europäische Straßen projizieren, durchaus lukrativ für die überwiegend mittelständisch geprägten Firmen, die landläufig als Tuner bezeichnet werden. Diese Gilde trifft sich auf der seit 1968 stattfindenden „Essen Motor Show“ , der weltweit größten Fachmesse für Tuning- und Sportfahrzeuge, um dem wachsenden Publikum die aktuellen Tuning-Träume aus Chrom, Leder, Stahl und neuerdings Karbon zu präsentieren.

Neues Know-how und Ansehen

Karbon ist die Bezeichnung für einen Verbundstoff, der aus Leichtbau und Sport nicht mehr wegzudenken ist und im Automobilbereich Erfolge feiert. Die Kombination aus Kohlefasern und Epoxidharzen verleitete den russischen Tuner TopCar zur Edeltuning-Version des Porsche Cayenne. Die „Carbon-Edition“ besticht mit einem Body-Kit aus Sicht-Karbon, das Stoßstangen, Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, Motorhaube und einen Heckspoiler beinhaltet. Das Fahrzeuginnere wird durch wertvolles Leder in nobler Rauten- und Ziersteppung aufgewertet und unter der Haube schnurrt ein behänder Tiger. Dieser Werkstoff liegt aber auch bei anderen Herstellern wie Anderson im Trend, der vielfältige Autokomponenten in aufwendiger Fertigung aus diesem Material fertigt.

Die gesamte Branche hat sich schon seit längerer Zeit vom etwas belächelten Manta-Image der eher jugendlichen Enthusiasten, die nach wie vor begeistert an ihren Autos schrauben und damit für Umsatz sorgen, gelöst. Sie bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Umsatzlevel, wie es Harald Schmidtke, Geschäftsführer des VDAT, beschreibt. Auch wenn 60 Prozent des Branchen-Umsatzes auf die herstellerabhängigen Tuner wie AMG (Mercedes), Volkswagen R, Audi Quattro und BMW M fallen, bleibt für die anderen Firmen, ein großes Stück Umsatz übrig, der insbesondere durch Exporte in außereuropäische Regionen blüht.

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