simvalley MOBILE AW-414.Go Smartwatch im ausführlichen Testbericht
Smartwatches waren ja dieses Jahr in aller Munde und es sind auch schon einige von den großen Herstellern auf dem Markt, während andere Hersteller noch im dunklen Kämmerchen an der eigenen Smartwatch oder einem vergleichbaren Wearable arbeiten. Der Versandhändler Pearl hat auf der IFA 2013 im September die simvalley MOBILE AW-414.Go vorgestellt, seine erste Smartwatch. Ich habe mir diese zukommen lassen und sie drei Wochen lang in Taipei genutzt und hier ist mein Testbericht samt Video.
Lieferumfang
Die Uhr kommt, wie viele herkömmliche Uhren auch, in einer quadratischen Box. Der erste Eindruck wenn man diese in der Hand hält ist schon einmal ganz gut, übrigens ein wichtiger Punkt den viele Hersteller vergessen, denn die Verpackung ist meiner Meinung nach auch wichtig, vor allem wenn das Produkt in einem Laden aussteht. Die Uhr selbst ist um ein samtiges Kissen geschnappt. Im Lieferumfang befindet sich dann ausserdem noch die Vorrichtung zum Aufladen der Uhr, denn sie hat keinen direkten microUSB-Port, sondern nur vier Ladekontakte auf der Unterseite. Die Uhr wird zum Aufladen in die Vorrichtung gesetzt und dort befindet sich dann ein microUSB-Port mit der man die Uhr auflädt. Über diese Vorrichtung kann man die Uhr dann übrigens auch mit dem PC verbinden um auf die Daten zuzugreifen. Ein Netzteil ist nicht vorhanden, nur ein USB-Kabel. Da in fast jedem Haushalt genügend USB-Netzteile vorhanden sind, ist das auch nicht weiter schlimm. Eine Sache hat mich gleich verwundert und zwar ein kleiner Schraubenzieher und Ersatzschrauben die mitgeliefert wurden, dazu dann aber gleich mehr. Das obligatorische Benutzerhandbuch für die ersten Schritte darf aber natürlich auch nicht fehlen.
Erster Eindruck, Verarbeitung und Inbetriebnahme
Das Uhrengehäuse ist komplett aus Metall, was gleich einen positiven und hochwertigen Eindruck hinterlässt. Das Armband ist aus Silikon, recht weich und auch nicht zu breit. Natürlich gleich mal am Arm Probe getragen und sie war auf jeden Fall bequem und auch nach mehrstündigem Tragen fiel sie nicht negativ auf. Die Uhr hat ein 1,5-Zoll AMOLED Display mit einer Auflösung von 240 x 240 Pixel. Das hört sich nicht viel an, ist es auch nicht, für eine Smartwatch ist es aber vollkommen in Ordnung! An rechten Seite befindet sich eine 3-Megapixel Kamera und ausserdem noch zwei Buttons, einer dient als Homebutton, der andere ist der Ein- und Ausschalter. Auf der linken Seite befindet sich das integrierte Mikrofon und der Slot für microSIM-Karten. Dieser ist mit zwei winzigen Schrauben gesichert, hier muss man also den mitgelieferten Schraubenzieher einsetzen. Um den Akku mit einer Kapazität von 600mAh einzusetzen muss man die komplette Bodenplatte abschrauben, diese wird von vier kleinen Schrauben fixiert, hier also auch wieder mit dem Schraubenzieher ran.
Wenn die Platte einmal ab ist, könnt ihr dort auch eine microSD-Karte mit bis zu 32GB einsetzen um den Speicher zu erweitern, falls euch der vorhandene interne Speicher nicht ausreicht. Bei meinem Test hatte ich aber einige Apps installiert und immer noch genug Speicherplatz, man will auf der Uhr ja keine Spielfilme speichern. Die Uhr verfügt über einen Vibrationsalarm, man kann sich also beispielsweise benachrichtigen oder wecken lassen. WLAN bis 150Mbit/s und Bluetooth 4.0 sind neben HSPA bis 7,2Mbit/s mit an Bord und sorgen für Konnektivität. Man kann natürlich auch Videos schauen und Musik hören, man muss aber beachten dass es zwar einen Lautsprecher gibt, aber keinen Kopfhöreranschluss. Mit Bluetooth ist es aber möglich sich mit einem Bluetooth-Lautsprecher oder -Kopfhörer zu verbinden. Die üblichen Verdächtigen wie GPS, G-Sensor und E-Kompass sind natürlich auch hier dabei.
Von der Verarbeitung macht sie einen sehr soliden Eindruck, auch wenn ich mir ein etwas festeres Material für das Armband gewünscht hätte, es ist für mich persönlich einen Tick zu weich. Ich weiß dass es genug Leute gibt die Uhren mit Lederarmband oder Silikonarmband bevorzugen, ich bin aber ein Fan von Uhren mit Metallarmband und deshalb würde ich mir natürlich auch mal eine Smartwatch mit Metallarmband wünschen. Bei der AW-414.Go ist dies aber nicht möglich, da sich in im Silikonarmband auch Technik befindet (Lautsprecher und GPS). Sie wirkt auf den ersten Blick dick, aber ich habe sie mit meiner Armbanduhr verglichen und hier kann man sehen dass beide die gleiche Höhe haben.
Software
Es wird keine proprietäre Software eingesetzt, sondern Android 4.2.2 Jelly Bean. Anders als bei Smartphones und Tablets gibt es hier aber keinen Homescreen, sondern nur den App-Launcher der pro Seite jeweils 4 Apps anzeigen kann. Die Notification-Bar ist auch dabei, einfach von oben nach unten wischen und schon kann man seine Benachrichtigungen einsehen. Auch die Shortcuts für WLAN, Bluetooth, Helligkeit, Flugmodus, etc. sind hier vorhanden und ermöglichen es euch schnell auf diese Funktionen zugreifen zu können. Android wurde hier nicht großartig modifiziert, man hat für die Installation der Apps Google Play und kann sich dort seine Spiele und Apps herunterladen. Interessant natürlich wenn man selber Entwickler ist und sich hier maßgeschneiderte Apps fürs Handgelenk programmieren kann. In meinem Video demonstriere ich einige wichtige Apps wie Shazam, DB Navigator, Facebook, Skype, Whatsapp und auch Temple Run. Diese funktionierten ohne Probleme.
Der Browser kann auch ganz normal genutzt werden, es ist aber eben alles ein bisschen kleiner und die Eingabe der URL erfordert im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühl, ist aber definitiv machbar wie ihr im Video sehen könnt. Auch die Multitouch-Gesten funktionieren, man hat eben nur nicht soviel Platz für seine Finger. Vielleicht habt ihr euch gefragt wie man Android bedienen kann wenn man nur den Homebutton hat, die Uhr verfügt über zwei Gesten die euch auch noch den Zurück-Button und den Menü-Button bieten und zwar wenn man vom linken bzw. rechten Rand in die Mitte streicht. Eine für mich sehr wichtige App habe ich nun immer am Handgelenk, den Google Translator. Hier kann ich beispielsweise auf Deutsch reinsprechen und es kommt in einer anderen Sprache über die Lautsprecher wieder raus. In Taipei hat mir das bei einigen Taxifahrten schon sehr geholfen, denn die meisten Taxifahrer sprechen kein Englisch. Auch habe ich mich mit Google Maps und dem GPS in Taipei ein bisschen durch die Straßen navigieren lassen, das ging auch ohne Probleme!
Das es sich ja auch um eine Smartwatch handelt ist der Lockscreen eine Uhr. Hier gibt es einige verschiedene Designs. Es gibt derzeit 7 analoge und 3 digitale Designs, ich hoffe es werden noch weitere folgen! Abgesehen von den Stunden-, Minuten- und Sekunden-Zeigern und der digitalen Anzeige sind die Designs leider statisch, hier hätte ich mir vielleicht bei den analogen Designs die Nachbildung einer Automatikuhr gewünscht, es würde sicherlich gut aussehen.
Performance
In der Uhr werkelt ein ARM Cortex A7 Dual-Core Prozessor mit einer Taktrate von 1,2GHz. Dazu gibt es 512MB Arbeitsspeicher und das reicht auf jeden Fall aus um so ziemlich jede App laufen zu lassen, natürlich auch für Spiele. Hier macht einem eigentlich nur das kleine Display einen Strich durch die Rechnung, denn zum einen unterstützen nicht alle Apps diese niedrige und quadratische Auflösung von 240 x 240 Pixel und bei einigen Apps wird es dann auch recht eng auf dem Display. Ich habe einmal zu Demonstrationszwecken das kostenlose Casual-Game Temple Run heruntergeladen, das lief ohne Probleme, sicherlich kann man hier also auch einige andere Games herunterladen, nur ist das nicht wirklich das Anwendungsgebiet einer Smartwatch. Im Benchmark AnTuTu erreichte die Uhr übrigens einen Wert von 11.197 Punkten und überholt somit das Samsung Galaxy S2 und liegt hinter dem HTC One X. Auch Videos auf Youtube sind kein Problem, ich muss aber dazu sagen dass man bei der Youtube-App leider keine Kommentare verfassen kann, da das Display eben zu klein ist und der komplette Platz schon von dem Video eingenommen wird.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist natürlich abhängig von der Nutzung, das ist ja bei Smartphones auch nicht anders. Bei meinem Smartphone bin ich ein Heavy-User, ich muss am Tag mindestens 2x komplett aufladen, wenn nicht sogar noch mehr. Bei der Smartwatch sieht das etwas anders aus, denn ich bezweifle einfach dass man dort stundenlang auf die Uhr schaut. Ich habe sie im Praxistest drei Wochen um den Arm gehabt und wenn ich die Zeit wissen wollte, den Powerknopf gedrückt, dann wurde mir die Uhrzeit im Lockscreen angezeigt und das wars auch. Wenn ich ich kurz auf meine Emails schauen wollte, dann habe ich das gemacht und beantwortet habe ich diese natürlich am Notebook. In der Praxis schaut man also höchstens 5-10 Minuten am Stück auf die Uhr und deshalb hält der 600mAh Akku auch locker einen Tag durch. Da ich die Uhr meist im Flugmodus betrieben habe und nur bei Bedarf ins Netz gegangen bin, hielt sie sogar einmal 4 Tage durch, was auf jeden Fall ein guter Wert ist! Am Anfang spielt man natürlich an der Uhr herum, probiert einige Dinge aus, installiert seine Apps und da kann auch schon mal nach einigen Stunden Schluss sein. Man muss natürlich nicht zwingend eine SIM-Karte eingesetzt haben und während meiner dreiwöchigen Reise nach Taipei habe ich auch keine SIM-Karte genutzt. Wenn ich Internet brauchte, dann habe ich bei meinem Smartphone einfach schnell einen WLAN-Hotspot geöffnet und die Uhr damit verbunden. Wenn ich dann fertig war, ging es wieder in den Flugmodus. So spart man übrigens auch Akkulaufzeit und darum hielt die Uhr auch gerne mal 2-4 Tage mit einer Akkuladung aus.
Kamera
Es ist zwar eine 3-Megapixel Kamera auf der rechten Seite der Uhr vorhanden, aber diese ist wirklich nur für Schnappschüsse geeignet oder für Apps die z.B. einen Barcode oder QR-Code scannen möchten. Man kann auch Videos machen, dies macht aber eigentlich keinen Spass, da man den Arm komisch halten muss und die Hand ausserdem meist ständig im Bild ist. Es ist natürlich nett eine Kamera zu haben, deshalb möchte ich mich hier nicht wirklich beschweren, man sollte nur eben keine hervorragenden Aufnahmen erwarten. Meiner Meinung nach wäre eine Kamera über dem Display sehr nützlich gewesen, um beispielsweise über Skype Videotelefonie betreiben zu können.
Video
Passend zu diesem Testbericht habe ich die Uhr auch vorher in einem Video ausgepackt und ausführlich getestet. In dem Video demonstriere ich einige Apps, darunter auch das Spiel Temple Run, das auf der Smartwatch wunderbar läuft.
Fazit
Man hat im Grunde genommen ein kleines vollwertiges Smartphone am Handgelenk, eben in Form einer Armbanduhr. Eine Smartwatch ist immer noch eher etwas für Enthusiasten und Early Adopter, denn ich habe mich mal in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis bei den Nicht-Techies umgehört und hier war das Interesse für eine Smartwatch nicht vorhanden. Natürlich muss sie sich auf der Konkurrenz stellen, derzeit die Sony Smartwatch, die Pebble Smartwatch und die Samsung Galaxy Gear. Gut Geräte, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und in einigen Dingen der simvalley MOBILE überlegen sind, beispielsweise die Akkulaufzeit der Pebble Smartwatch oder die hervorragende Haptik der Samsung Galaxy Gear. Dennoch bieten andere Smartwatches eigentlich nur recht einfache Funktionen wie beispielsweise die Benachrichtigung bei Emails oder Anrufen, oder dienen als Fitnessgadget mit Schrittzähler und GPS. Keine andere Smartwatch erlaubt es euch so viele Dinge mit ihr anzustellen und es gibt auch keine andere Smartwatch auf dem Markt die über eine eigenständige Telefonierfunktion verfügt.
Die AW-414.Go ist die derzeit vielseitigste Smartwatch auf dem Markt! Sie bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung wenn man auf der Suche nach einem coolen Gadget ist!
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