Im Test: SOL Republic Jax In-Ear-Kopfhörer
„Jax“ heißen die preisgünstigen InEar- Kopfhörer aus dem Hause SOL Republic, die den Nutzer dank verbauter High Quality i2 Sound Engine mit tiefsten Bässen und kristallklaren Klang von sich überzeugen möchten. Ob das wirklich der Fall ist, oder ob sich der Hersteller hierbei vielleicht doch etwas zu weit aus dem Fenster lehnt, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Schick sieht sie schon aus, die Verpackung, in dem die weiß- schwarze Version der Jax InEar- Kopfhörer daher kommt. Vielleicht etwas grau in grau aber dennoch modern und ansprechend. Öffnet man diese, findet man im Lieferumfang neben den Kopfhörern an sich noch ein Tütchen mit 3 weiteren Hörmuschel- Adaptern („EarTips“ genannt) in verschiedenen Größen, einen „Warranty and Compliance“ Infozettel, der die Garantiebedingungen beschreibt und eine Bedienungsanleitung, die sich selber zumindest ab und an nicht ganz ernst zu nehmen scheint. Ein kurzen Blick hinein zu werfen, kann jedenfalls nicht schaden, sonst verpasst man hinterher noch den ein oder anderen, humorvollen Rat. Beispielsweise liest man hier: „Nicht im Pool, der Badewanne oder unter der Dusche verwenden. Was nicht bedeuten soll, dass Sie von nun an aufs Duschen verzichten sollen.“
Erhältlich sind die Kopfhörer zumindest über Händler wie Amazon.de aktuell nur in den Farben Weiß und Blau zu einem Preis von knapp 40€ – also noch durchaus preiswert. Wirft man einen Blick auf die Herstellerseite, dürfte relativ bald ein regenbogenähnliches Farbspektrum aus über 10 verschiedenen Farbgebungen zur Verfügung stehen. Hoffen wir mal, das Deutschland hierbei nicht ausgeschlossen wird.
Getestet wurden sie primär über das aktuelle HTC One (M7) Smartphone (Standard- Player ohne zusätzlichen Equalizer). Sekundär wollte ich sie natürlich auch mal mit meinem iPod Classic (Rock- Equalizer Einstellung) ausprobieren, denn wie bereits die Aufschrift „Made for iPod / iPhone / iPad“ auf der Verpackung vermuten lässt, wurden die Jax auf Apple- Geräte abgestimmt. Anwender wie ich, die ihre Kopfhörer bspw. mit Android- Geräten nutzen möchten, müssen also damit rechnen, dass evtl. nicht alle Funktionen der Bedieneinheit nutzbar sind. Blöder weise betrifft das in meinem Fall die Lautstärketasten, die ich häufig nutze. Meiner Meinung nach sehr unschön und einer der größten Minuspunkte an diesem Produkt. An meinem iPod Classic hingegen haben sie, wie nicht anders zu erwarten war, einwandfrei funktioniert.
Die Verarbeitung der Jax liegt im guten Durchschnitt. Leider dominieren hier ganz klar Plastik und Gummi, was der Gesamtoptik zwar nicht schadet aber gerade an der Bedieneinheit negativ auffällt, denn die schreit in Bezug auf die Haptik geradezu nach billig verbautem Plastik, das sich einfach nicht schön anfühlt. Die Druckpunkte sind klar definiert jedoch wackelt alles minimalst. In Relation zum immer noch günstigen Kaufpreis ist das jedoch vertretbar. Schließlich kommt es am Ende sowieso auf das Hauptkriterium, nämlich die Klangqualität an.
Und gegen die lässt sich in dieser Preisklasse absolut nichts sagen. Das generelle Problem bei InEar- Kopfhörern ist leider der sofortige Bassverlust, sobald sie nicht mehr 100%ig in der Ohrmuschel positioniert sind. Zudem muss man sie hierfür noch relativ weit ins Ohr drücken, was gerade am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein kann und auch ein minimales „Druckgefühl“ mit sich bringt; Je nachdem, wie fest sich die verwendeten Adapter in die Ohrmuschel pressen. Sitzen die Jax jedoch so wie sie sollen, erreichen sie ein wirklich zufrieden stellendes und aufeinander abgestimmtes Klangbild, das keine großen Wünschen offen lassen sollte und nur minimalst von Produkten anderer Marken abweicht, die das 2- 3fache kosten. Die Jax gehören schon zu den etwas bassbetonteren Kopfhörern. Die Tieftöne kommen angenehm spürbar an und drängen sich nur sehr selten zu stark in den Vordergrund. Die Mitten kommen auch sauber rüber und im Gegensatz zu den weitaus teureren Aureol Fidelity’s von Teufel bekommt man bei den Jax auch wesentlich mehr vom Bass zu spüren, was mir wirklich positiv aufgefallen ist. Alles in allem also ein wirklich gutes Klangbild, das sich mit Apps wie dem „Poweramp“ Musikplayer (Android) noch verfeinern lässt und vielen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte, denn was dabei raus kommt, weiß durchaus zu überzeugen!
Die 3- knöpfige Bedieneinheit bietet neben dem obligatorisch verbauten Mikrofon die 3 Tasten Lauter, Leiser & Play/ Pause, wobei Letztere durch einen längeren Druck die Spracheingabe aktiviert und im Falle eines Anrufs diesen entgegennehmen kann. Das Mikrofon hat tadellos funktioniert und soll laut Artikelbeschreibung neben den unterstützten Apple Produkten „mit dem Großteil aller Android, Blackberry und Windows Smartphones“ funktionieren. Die flache Formgebung des Kabels soll im Übrigen für mehr Steifigkeit sorgen und somit den allseits bekannten Kabelsalat verhindern, was in der Praxis auch relativ gut funktioniert.
Wie bei nahezu allen InEar Systemen treten natürlich auch bei den Jax die typischen Kabelgeräusche auf. Wer sich mit InEars auskennt, dürfte sofort wissen, was ich meine. Am deutlichsten fällt dies durch eine einfache Berührung oder Reibung am Kabel auf, die direkt an die Ohren übertragen wird und ein deutlich wahrnehmbares Nebengeräusch verursacht. Diese Geräusche treten auch auf, wenn das Kabel beim Bewegen an der Kleidung entlang reibt. Ein allgemeines Problem des InEar- Systems, das man auch bei weitaus teureren Konkurrenzprodukten wieder findet und das dem ein oder anderen beim Joggen etwas störend vorkommen könnte. Beim normalen Gehen halten sich die Geräusche jedoch in einem erträglichen Rahmen, wobei es hierbei natürlich auch darauf ankommt, ob man das Kabel vor sich her baumeln lässt oder unter der Kleidung hindurch führt, wobei wir bei folgenden Problemen angelangt wären:
Zum einen ist die Gesamt- Kabellänge des weißen Flachbandkabels mit insgesamt 131cm etwas überdimensioniert… Im Vergleich zu Apple’s Earpods, deren Kabellänge 18cm kürzer und bei einer Körpergröße von 182cm immer noch mehr als ausreichend ist, setzen die Jax also nochmals eine ganze Schippe mehr auf. Diese Überlänge muss letztendlich wieder irgendwie in der Hosentasche verstaut werden, was sich auf Dauer als eher nervig und unpraktisch erweist.
Zum anderen ist der Abstand zwischen Kopfhörer und Bedieneinheit (gemessen von der Mitte des Lautsprechergehäuses bis zur Mitte der Bedieneinheit) mit 34cm schlichtweg zu viel des Guten. Ich gehöre bspw. zum Typ, der den ganzen Kabelsalat lieber unterm Oberteil versteckt als ihn frei vor sich her baumeln zu lassen. Dadurch verschwindet die Bedieneinheit der Jax ca. 18 cm unterm Oberteil und muss vor jeder Bedienung erst mal grob aufgespürt werden. Hier sollte man in Zukunft definitiv nachbessern! Apple bspw. hat mit 14cm eine deutlich günstigere Positionierung gewählt, die auch bei versteckter „Kabelführung“ ein einwandfreies Bedienen oberhalb des Kragens ermöglicht.
Der Klinkenstecker ist mit 36mm Länge etwas grenzwertig. Selbst in eingestecktem Zustand schaut er noch 23mm aus dem Gerät heraus und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass man ihn eines schönen Tages einfach mal aus Versehen abbricht. Eine Winkelform wäre hier also nicht nur optisch von Vorteil gewesen.
Auch die Markierung des linken und rechten Kopfhörers ist sehr unglücklich gelöst. Diese ist zwar wie üblich auf der Innenseite der Kopfhörerlaschen zu finden, verschmilzt jedoch farblich gesehen viel zu stark mit der Laschenfarbe und ist nur sehr schwer erkennbar. Hat man also gerade keine optimalen Lichtverhältnisse, hilft nur noch der Griff zur Lampe, um die Seiten richtig identifizieren zu können.
Fazit: Die SOL Republic Jax machen trotz kleinerer Mängel einfach Spaß!
Auch wenn sich die überdimensionierte Kabellänge und das eher ungünstig platzierte Bedienelement im Alltag als unpraktisch erweisen, greife ich immer wieder gerne auf sie zurück und habe kaum noch das Bedürfnis, mal wieder mit meinen anderen Kopfhörern Musik zu hören. Die Jax besitzen durch ihre angenehmen Ohradapter ein gutes Tragekomfort und überzeugen trotz des günstigen Kaufpreises mit guten Klangeigenschaften (egal in welchem Musikstil) und sind daher wirklich weiterzuempfehlen. Ich bin audio- technisch wirklich penibel und durchaus zufrieden mit dem, was man da zu hören bekommt!
Hat man die Möglichkeit zum direkten Vergleich und noch weitere 20€ übrig, kann es nicht schaden, die SOL Republic Amps anzutesten, die mit ihrer verbauten i4 Sound Engine einen noch besseren Klang anpreisen. Für knappe 100€ erhält man dann das aktuelle Spitzenmodell im InEar- Bereich, die „Amps HD“, die mit ihrer i6 Sound Engine für abgestimmte, tiefste Bässe, hohe stimmliche Klarheit und ein noch größeres Klangbild sorgen sollen.
Wenn es um das reine Preis- Leistungsverhältnis geht, kann man aber auch mit den preisgünstigen Jax und ihrer i2 Sound Engine (trotz der aufgeführten, kleineren Mängel) nichts verkehrt machen. Von meiner Seite also eine glasklare Kaufempfehlung!