Zeit ist mehr als Geld
Es ist erstaunlich wie die „digitale Revolution“ unser Leben verändert hat. Anfang der 90er wurde das Internet erst global zugänglich. Die ersten deutschen Webseiten gab es Ende der Neunziger – die aufgrund des ungewohnten Terrains noch sehr viel Ähnlichkeiten mit gedruckten Broschüren hatten. Dass das digitale Medium auch eine digitale Kreativität verlangt, wurde vielen erst allmählich bewußt und je jünger sie waren, umso schneller begriffen sie´s: plötzlich gab´s auch eine Umkehrung der Kompetenzstruktur: Vierzehnjährige erklärten ihren Mitvierziger Müttern, wie mit den neuen Geräten umzugehen sei und bis heute kommt manche Mutter erst über ihre Kinder ans Internet, ihre Facebookidentität und die ersten Ebaykäufe. Die Euphorie über die Möglichkeiten des Internets bleibt beständig: beispielsweise weltweite Kommunikation in Sekundenschnelle, unbegrenzte Speichermöglichkeiten beruflicher und privater Daten und die Möglichkeit, am Bildschirm einzukaufen – rund um die Uhr, ohne Tasche oder Bargeld – Kreditkartendaten genügen – um Bücher, Medikamente, Elektrogeräte, Lebensmittel etc. geliefert zu bekommen.
Andererseits machen sich auch die Stimmen der Skeptiker immer lauter bemerkbar: Datenklau, die Überfrachtung mit Werbeinformation, die Unmöglichkeit überholte Daten zu löschen, das Ausspionieren anderer über Google oder Facebook verunsichert viele. Manche schließen sich zu entsprechenden Interessensgemeinschaften zusammen. Seit jüngstem haben wir sogar eine neue Partei, die sich Piratenpartei nennt und neben der sogenannten „Realpolitik“ die „Netzpolitik“ setzt, mit dem gleichen Anspruch auf Wichtigkeit und der von ihnen besonders betonten Transparenz.
Doch so sehr sich viele auch bemühen, die Entwicklung des Internets ist letztlich kaum vorherseh- und steuerbar. Das einzige, was deutlich wird, ist wie viel mehr Verantwortung bei dem einzelnen liegt. Er kann und muss entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit er dem Internet geben will und wie viel er dafür zahlen kann und will. Er muss zwischen verschiedenen DSL Anbietern wählen, seine Datenkapazität und Herunterladegeschwindigkeit via online DSL Speedtest selbst bestimmen und damit selbst entscheiden, ob er einen Film, so er denn online verfügbar ist, lieber herunter lädt, wann, zu welchem Preis und welcher Geschwindigkeit, oder ob er den – noch – einfacher scheinenden Weg der Bestellung des Films oder der Musik von einem Onlineanbieter wählt. Letztlich ist das eine Frage der Zeit, des Geldes, der Informiertheit und der Angstfreiheit des Users.