Die Sache mit dem Stromanbieter
Mehr und mehr Menschen bemühen sich um eine umweltbewusste Lebenseinstellung und achten zunehmend mehr auf ihre Gesundheit und die ihrer Familie. In den letzten zehn Jahren sind in Deutschland mehr Bioläden als Video bzw. DVD-Läden eröffnet worden – mit steigender Tendenz. Allen Unkenrufen der Medien und der Pharmaindustrie zum Trotz, wird auch die alternative Medizin und Komplementärmedizin immer populärer. Denn Menschen stellen fest, dass das Biohuhn eben besser schmeckt und auch bekömmlicher ist, als irgend ein Gummiadler vom Discounter. Die Biomöhren und -äpfel sehen zwar nicht mehr so schön (und oft künstlich) aus und halten auch nicht mehr so lange, dafür ist der Vitamingehalt ungleich höher und der Geschmack ungleich genussreicher. Auch bei Medikamenten machen immer mehr die Erfahrung, dass homöopathische Mittel oft besser wirken und ausserdem keine Nebenwirkungen haben. In diesen Dingen ist es also ziemlich leicht, die eigene Lebensgestaltung zu verändern, weil die Wirkung direkt erfahrbar ist.
Doch wer als umweltbewusster Verbraucher sich für Ökostrom entscheiden will, hat nur ideologische und finanzielle Kriterien: es ist – gerade nach dem japanischen Atomunfall – jetzt äußerst angesagt, auf alternative Energien umzusteigen. Nur, was aus der Steckdose kommt fühlt sich in allen Fällen gleich an und es gibt auch keine qualitativ spürbaren Unterschiede zwischen dem Strom aus Atomenergie, Kohleenergie oder Wasserkraft. Man kann es nicht sehen, nicht riechen, nicht fühlen – und vermutlich wissen die meisten Bürger nicht einmal, woher ihr persönlicher Strom und aus welchen Ressourcen er stammt. Aber möglicherweise kommt mal jemand auf die Idee das zu dokumentieren – dann könnte man beispielsweise über eine Unterfunktion von Google Earth schauen, wie die städtischen Leitungen das eigene Heim erreichen und was darin und woher transportiert wird. Bis dahin aber sind wir auf die Behauptungen der Stromanbieter und die Energieindustrie angewiesen…