Hanvon N526 Ebook-Reader im Test
Bedienung
Nach einem Bootprozess von wenigen Sekunden präsentiert der Player ein übersichtliches Menü mit den wichtigsten Funktionen. Der elektromagnetische Bildschirm kann leider nicht mit den Fingern bedient werden. Wer nicht zum Stylus greifen will, kann aber zum Glück auch die Tastatur nutzen, denn die Menüfunktionen sind durchnummeriert. Was sich in der Praxis schnell bewährt: Oft ist es schneller und einfacher, die entsprechende Zifferntaste zu drücken, als den Stylus rauszufummeln und auf dem Bildschirm rumzuklicken. Über Menü- und andere Schnelltasten sind auch im Betreib sämtliche Funktionen schnell und ohne Stylus zu erreichen.
Zum Weiterblättern verfügt der Reader über zwei große Buttons links neben dem Bildschirm, außerdem können die Cursortasten der Tastatur oder natürlich der Stylus benutzt werden. Das Umblättern geschieht subjektiv etwas schneller als beim Sony, aber mit einer kurzen Verzögerung beim Seitenwechseln muss man bei E-Ink technikbedingt leben.
Der Hanvon N526 lässt sich gut einhändig bedienen und ist dafür mit rund 200 Gramm auch leicht genug. Grade beim einhändigen Lesen in der Bahn auf dem Weg in die Arbeit glänzt der Reader und ist sogar viel handlicher als ein klassisches Buch.
In unserem Test musste der Akku kein einziges Mal nachgeladen werden. Zugegeben, die 8.000 angegebenen Seitenwechsel haben wir auch nicht geschafft, aber dafür gelegentlich beim Lesen auch Musik gehört, was den Akku ungleich stärker belastet. Die Herstellerangaben zum Stromverbrauch scheinen also ziemlich realistisch.
Fähigkeiten
Dreh- und Angelpunkt eines Ebook-Readers sind natürlich die Fähigkeiten als Lesegerät. Und hier kann der Reader überzeugen: Das Schriftbild ist jederzeit gestochen scharf und flimmerfrei, wie es bei E-Ink üblich ist. Insgesamt wirkt der Bildschirm ein wenig gelblicher als beim Sony, aber der Unterschied ist nur im unmittelbaren Vergleich zu sehen.
Der Hanvon verfügt über drei verschiedene Zoomstufen, der Text wird dabei nach Möglichkeit im Reflow neu formatiert und umgebrochen. Vor allem bei PDFs geht dann gelegentlich die Worttrennung daneben und Umbrüche sehen manchmal unglücklich aus, aber das sind Detailprobleme, die im Lesefluss kaum auffallen. Bei EPUBs ist uns das Problem zudem nicht begegnet.
Im Test zeigte der Reader problemlos sämtliche unterstützte Formate an, inklusive DRM-geschützter PDFs und EPUBs. Der Umfang des Menüs unterscheidet sich je nach gewähltem Format. Während bei Word-Dateien keinerlei Funktionen möglich sind, gibt es für PDFs zahlreiche Möglichkeiten wie Lesezeichen oder die Anpassung des Seitenformats. Bei PDFs, die nicht als Text sondern als starre Grafiken gespeichert wurden, funktioniert der Reflow natürlich nicht. Hier muss man bei höheren Zoomstufen mühselig über die Cursortasten über die Seiten scrollen.
Eine sehr nützliche Funktion des Hanvon sind die Text-Anmerkungen: dank des Touchscreens können wichtige Stellen in Ebooks direkt markiert oder annotiert werden. Und die integrierte Volltextsuche in Ebooks ist gerade in Fachbüchern unersetzlich: Der Reader springt sofort zur nächsten Fundstelle des Suchbegriffs und erspart so langwieriges Querlesen, was wir beim Sony PRS 300 noch bemängelt hatten.
Da der N526 weder über Wifi noch über 3G verfügt, müssen die Ebooks manuell auf den Reader übertragen werden. Dazu kann man sie entweder am Computer direkt auf die SD-Karte schieben oder den Hanvon per USB an den Computer anschließen. Für den Transfer DRM-geschützter Bücher muss Adobes „Digital Editions“ installiert werden, das die Ebooks auch herunterlädt und verwaltet.
Für ungeschützte Bücher empfehlen wir die Freeware Calibre, die zwischen verschiedenen Ebook-Formaten konvertieren kann und über zahllose weitere Funktionen verfügt wie z. B. einen mächtigen Scraper für unzählige internationale Newsseiten. Deren Meldungen werden automatisch heruntergeladen und aufbereitet, damit sie bequem auf dem Ebook Reader gelesen werden können.
Positiv überrascht hat der integrierte MP3-Player des Hanvon N526: Der Klang ist wirklich gut, wenn man die mitgelieferten Kopfhörer ignoriert und stattdessen qualitativ hochwertige anschließt. Nach dem Start des Players läuft er im Hintergrund weiter und untermalt so das Lesevergnügen akustisch.
Der eingebaute Bildbetrachter des Hanvon ist letztlich nicht mehr als ein nettes Gimmick: Der Bildschirm mit einer Auflösung von 800×600 Pixeln und acht Graustufen eignet sich bestenfalls für Schwarz-Weiß-Bilder oder –Comics. Schade, dass der Reader nicht auch die Comic-Formate CBR und CBZ unterstützt.