Nationite OS-72HR: Videoplayer für die Hosentasche
Während Westeuropa und Nordamerika hochwertige MP3-Player noch für das Fortschrittlichste in Sachen mobilen Mediengenusses halten, ist Asien schon weiter: Dort sind MP4-Player weit verbreitet, die sich auf zahllose Videoformate von MPEG2 über DivX bis hin zu h.264 verstehen und diese auf auf LCDs von drei bis sieben Zoll ausgeben. Hierzulande scheint Apples Ipod Touch weitgehend über ein Monopol als mobiler Videoplayer zu verfügen, einige Smartphones kriegen noch Krumen dieses Marktes ab. Dezidierte Produkte wie die Video-Player von Archos führen dagegen ein extremes Nischendasein.
Wir gucken uns hier mit dem Nationite OS-72HR (Baugleich zum Teclast M50) einen Player der vorletzten Generation an. Im Gegensatz zu den neuen Modellen unterstützt er noch kein h.264 und kann auch mit MKV-Containern nichts anfangen, die bei HD-Videos der Quasi-Standard sind. Dafür ist das 4,3 Zoll große Display in ein wertiges Metallgehäuse gebaut und verfügt über extrem weite Sichtwinkel.
Featureliste des OS-72HR
- ChinaChip CC1600 Prozessor
- Cirrus-Logic Audiochip
- 4,3“-LCD mit einer Auflösung von 800×480
- Integrierte 8 GB Speicher (16 GB erhältlich)
- Erweiterbar durch microSDHC bis 32 GB
- Robustes Metallgehäuse
- Videoformate: DivX/XviD (AVI-Container), flv, rmvb
- Audioformate: MP3, WMA, FLAC
- Integriertes FM-Radio als Empfänger und Sender
- TV-Out
- Weitere Funktionen: Audiorecorder, txt-Reader, Bildbetrachter
Lieferumfang
Die erste Überraschung gleich beim Öffnen des gelieferten Päckchens: Der Player ist hübsch verpackt. Nationite liefert ihn in einer elegant-schwarzen Box aus, für chinesische Elektronik nicht unbedingt selbstverständlich. Auch der Lieferumfang kann sich sehen lassen:
- Ladegerät samt europäischen Stecker
- Mini-USB-Kabel für den Datentransfer
- Einfacher Ständer für den Player
- Mini-Fernbedienung
- Screen Protector
- Schutzhülle von Mofi
- In-Ear-Kopfhörer
- Video-Out-Kabel
Die Kopfhörer sind qualitativ ziemlich bescheiden und sollten gegen bessere ausgetauscht werden. Screen Protector und die überraschend hochwertige Hülle von Mofi sind allerdings gute Ergänzungen für den mobilen Einsatz.
Bedienung
Im mobilen Einsatz wird der OS-72HR über fünf verchromte Buttons an der Oberseite des Geräts bedient, an der Seite findet sich ein zusätzlicher Kippschalter für die Lautstärke. Nach dem Einschalten präsentiert er eine übersichtliche, elegante Oberfläche, die einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Funktionen ermöglicht. Die winzige Beschriftung der Buttons macht die Bedienung anfangs etwas mühselig. Hat man sie aber einmal verinnerlicht, geht alles flüssig von der Hand. Im Gegensatz zu vielen aktuellen chinesischen Mediaplayern hat der OS-72HR keinen Touchscreen. Das verkompliziert zwar einerseits die Bedienung, senkt aber anderseits die Kosten und verbessert auch das Bild, da keine Touchfolie darübergelegt ist. Auch die klassischen Fettfinger-Schlieren bleiben so natürlich aus.
Für den stationären Einsatz vom Sofa aus hat der Player eine kleine Fernbedienung mit neun Buttons.
Fähigkeiten
Dank eines Cirrus-Logic-Audiochips gibt der OS-72HR durchaus einen passablen MP3-Player ab, der alle Standardfunktionen wie Playlists oder ID3-Tags unterstützt. Herzstück ist aber die Videofunktion. Und hier kann das Gerät überzeugen: Bei zahllosen Tests mit verschiedenen Serien und Filmen in sämtlichen unterstützten Formaten gab sich das Gerät keine Blöße. DivX-Filme in 720p ruckeln in actionreichen Szenen gelegentlich minimal, bei 480p oder weniger laufen hingegen auch schnelle Kamerafahrten absolut flüssig. Auch hochskalierte Bilder aus niedrigen Auflösungen sehen auf dem 4,3-Zoll-Bildschirm sehr gut aus, die Artefakte-Bildung beschränkt sich auf ein Minimum.
Der LCD-Bildschirm liefert selbst aus einem Betrachtungswinkel von 160 Grad noch ein sattes Bild. Hier könnten sich manche LCD-Monitore eine dicke Scheibe abschneiden. Erstaunlich nur, dass bei direkten 90 Grad das Bild insgesamt etwas zu dunkel erscheint und Details im Schwarz absaufen. Aus einem leichten Winkel von ca. 10 Grad betrachtet, entfaltet der Bildschirm aber seine volle und wirklich beeindruckende Leistung.
Mit dem TV-Out-Kabel kann der Player über Composite- oder Komponentenanschluss an den Fernseher angeschlossen werden, durch die minimalistische Fernbedienung eignet er sich dann auch als Player für zuhause, der dann auch 720p-Videos in nativer Auflösung wiedergibt.
Fazit
Mit einem Preis von aktuell 110 Dollar für die 16-GB-Version ist der Player ein echtes Schnäppchen für Video unterwegs. Durch die hohe Auflösung, die breite Formatunterstützung und die wertige Verarbeitung kann sich das Gerät von Ipods und Smartphones absetzen. Im Gegensatz zu diesen Geräten müssen die Videos auch nicht transkodiert werden. Dank des mitgelieferten Zubehörs eignet es sich sogar als DivX-Player für zuhause, der am Fernseher seine volle Leistungsfähigkeit entfaltet.
