Testbericht: AKG K545 – Over-Ear Kopfhörer
Heute stellen wir euch den AKG K545 vor. Einen ohrumschließenden Bügelkopfhörer, der nicht nur optisch interessant aussieht, sondern auch klanglich mit seinen 50mm großen Treibern und einer verbesserten Basswiedergabe für einen Sound in Studioqualität sorgen soll. Wie er bei uns abgeschnitten hat und was er sonst noch so zu bieten hat, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Beim K545 aus dem Hause AKG (die schon seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil in der Mikrofon- und Kopfhörerbranche sind) handelt es sich um den Nachfolger des preisgekrönten K550, der sich bereits einen erfolgreichen Namen machen konnte. Unser Exemplar des K545 kommt in der weißen Farbvariante mit bläulichem Akzent daher. Zusätzlich ist er noch in den Farben schwarz / schwarz-orange und schwarz-türkis verfügbar.
Lieferumfang
Der AKG K545 kommt in einer eher unkonventionellen Blister-Verpackung daher, die schon im Voraus einen guten Einblick auf das eigentliche Produkt gewährt und den Kopfhörer in seiner kompakteren Position präsentiert, in der die Hörmuscheln um 90° eingedreht sind). Oben rechts befindet sich der 6,3mm Klinkenadapter (bspw. zum Anschluss an Verstärker / Mischpult o.ä.) und unter dem Kopfhörer sieht man bereits die für Apple-Devices ausgelegte 3-Button In-Line Fernbedienung. Nach dem Öffnen findet sich im Inneren noch ein kleines Tütchen mit diversen Sicherheitshinweisen, einer Garantiekarte, einer Kurzanleitung und der One-Button In-Line Fernbedienung, die Einsatz bei sämtlichen Android-Devices findet. Ein Etui, das laut offizieller Produktseite eigentlich beiliegen sollte (und wenn es nur in Form einer dünnen Stofftasche sein sollte) war leider nicht vorhanden und hätte bei solch teuren Kopfhörern ruhig noch beigelegt werden können.
Optik & Verarbeitung
Das Design des 265 Gramm leichten Bügelkopfhörers kommt minimalistisch modern daher und hebt sich positiv von vielen Kopfhörern ab. Es besticht nicht nur durch die 9cm großen, kreisrunden, einseitig gelagerten Hörmuscheln, sondern auch durch die interessante, seitlich versetzte Formgebung der Aluminium-Halterungen. Prinzipiell ist bis auf das Kopfbügel-Mittelteil, die Kopfbügel-Abschlussleiste und die Hörmuschel-Halterung (allesamt silberfarben) alles in Weiß gehalten. Je nach gewählter Farbvariante wird die 2-stufige Hörmuschel an ihrer Außenseite durch ein farbiges Element mit mittig platziertem AKG Logo aufgepeppt. Anfangs hatte ich den Drang, die bläulich wirkende Folie abzuziehen, doch schnell stellte sich heraus, dass keine Folie vorhanden ist und die bläulich-metallene Optik dieses Zierelementes so gewollt ist.
Der Kopfbügel ist aus sehr fein gebürstetem, dünnen Edelstahl und wird mittig vom AKG Logo geziert. Zieht man diesen aus, wird eine 12-stufige Skala sichtbar, an der ablesbar ist, wie weit die jeweilige Seite ausgefahren ist. Richtung Hörmuscheln geht der Kopfbügel in einen zweiseitigen Plastik-Ausläufer über, der mit einem kurzen Aluminium-Element abschließt. Die Hörmuschel-Halterung ist bis auf die innen liegende Abdeckung ebenfalls vollständig aus Aluminium gefertigt. Das Hörmuschel-Gehäuse aus Plastik und die Ohrpolster aus dünnem, synthetischen Leder liegen Stoß an Stoß aneinander. Damit aufgrund der nicht vorhandenen Blende, hinter der ein Ohrpolster üblicher Weise verschwindet, keine große Lücke zwischen Gehäuse und Polsterüberzug entsteht, wurde im Inneren der Hörmuschel ein dünner Rahmen angebracht, der von Außen gesehen einen gleichmäßigen Übergang gewährleistet. Insgesamt betrachtet bietet der Kopfhörer also eine bunte Mischung verschiedenster Materialien, die dennoch zu einer aufgeräumten und geradlinigen Gesamtoptik beitragen und eine Verarbeitung bieten, an der es nichts groß auszusetzen gibt.
Handhabung
Wie bereits anfangs erwähnt, liegen dem Kopfhörer 2 abnehmbare Audiokabel bei, deren eingebundene Fernbedienung nicht nur auf Apple-Geräte abgestimmt ist. Nein, beim K545 können sich auch Nutzer von Android-Geräten über eine eigene Fernbedienung freuen. Zum Einen klasse, dass auch mal an User gedacht wurde, die kein iPhone & Co besitzen; Zum Anderen erschließt sich mir der Sinn hinterm dem Ganzen noch nicht so wirklich, denn das Android-Kabel besitzt in diesem Fall nur einen Bedienknopf (und ein Mikrofon), die alle Funktionen der mittleren Taste der Apple-Fernbedienung aufweist und lediglich auf die beiden Lauter- und Leiser Knöpfe verzichtet. Bei all unseren bisher getesteten Kopfhörern, denen eine Apple-Fernbedienung mit 3 Tasten beilag, mussten Android-User lediglich auf die beiden Lautstärke-Knöpfe verzichten, die bei der beiliegenden Android-Fernbedienung sowieso fehlen und konnten sonst alle Funktionen nutzen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass AKG durch eine spezielle Android-Fernbedienung sicherstellen wollte, dass diesmal wirklich alle Funktionen wie Play/ Pause, Anruf entgegennehmen und auflegen / Track vor und zurück skippen / Track vor- und zurückspulen von wirklich jedem Androiden unterstützt werden, was bei reinen Apple-Fernbedienungen nicht immer gewährleistet werden konnte.
Beide beiliegenden, weißen Audiokabel sind 115cm lang (also immer noch mehr als ausreichend) und mit vergoldeten Steckern ausgestattet, die zur Geräteseite hin 4-polig und zur Kopfhörer-Seite 3-polig ausgestattet sind und vor dem eigentlichen Stecker von einer hellblauen Blende geziert werden. Die In-Line Fernbedienungen sind bereits nach 9cm im Kabel eingebunden, was eine nahezu optimale Bedienung garantiert, auch wenn das Kabel unter der Kleidung durchgeführt wird, da sie sich immer noch oberhalb des Kragens, also nahe dem Ohr befindet. Eigentlich sollte diese Positionierung immer so sein, doch erstaunlicher Weise ist dies der erste Kopfhörer im Test, der es richtig macht. Alle anderen im Kabel integrierten Fernbedienungen waren viel zu weit unten eingebunden und mussten vor der eigentlichen Bedienung erst mal unter der Kleidung hervorgezogen werden, was ich immer wieder kritisiert habe. Schön zu sehen, dass AKG hier mitgedacht hat! Im Übrigen sind die Mikrofone, die über eine gute Sprachqualität verfügen, optisch nicht sichtbar und wohl im Inneren der Fernbedienung verbaut, was ich so bisher noch nicht gesehen habe.
Der Kopfbügel lässt sich ausziehen, sodass nahezu jede Kopfgröße Platz finden dürfte. Eine Strichskala im Edelstahl sorgt hierbei für eine symmetrische Einstellung auf beiden Seiten. Die Rasterung bietet einen guten Widerstand, sodass ein versehentliches Verstellen eher unwahrscheinlich sein dürfte. Bei der Kennzeichnung der Seitenbezeichnungen L & R ist AKG keine Kompromisse eingegangen. Muss man bei den meisten Kopfhörern regelrecht danach suchen, wo Links und wo Rechts ist, springt einem die 2cm große Kennzeichnung in den Innenseiten der Hörmuscheln regelrecht entgegen. Dies erleichtert nicht nur die allgemeine Handhabung sondern kommt auch der Gesamtoptik positiv und stimmig zugute. Nebenei bemerkt sind die seitlichen Flächen des Hörmuschel-Gehäuses mit einem Durchmesser von 55mm so groß, dass man den Kopfhörer problemlos und stabil darauf abstellen kann, was nicht nur praktisch ist, sondern auch Platz einspart und sehr lässig aussieht.
Tragekomfort
Wie es sich für einen renommierten Hersteller wie AKG gehört, lässt auch der Tragekomfort kaum Spielraum für Kritik. Der Kopfbügel ist ausreichend und weich gepolstert. Die Hörmuscheln sind angenehm weich gepolstert, die Andruckkraft auf den Kopf ist sehr gut gewählt (also nicht zu schwach und nicht zu stark) und dank 12-stufiger Verstellbarkeit des Kopfbügels (ich nutze lediglich Stufe 2 oder 3) ist der K545 für nahezu jede Kopfgröße geeignet. Außerdem besitzt er einen 2D-Achsen-Drehmechanismus, der die öfters verwendeten Kugelgelenke ersetzt und das Drehen der Hörmuscheln zur einen Seite um ca. 20° und zur anderen Seite um 90° erlaubt. Dies trägt nicht nur zu einer besseren Anpassung an den Kopf bei, sondern verringert auch bei einem Transport die Gesamthöhe des Bügelkopfhörers von 9 auf 6,5cm. Zusätzlich lassen sich die einseitig gelagerten Hörmuscheln um ca. 30° kippen, was ebenfalls einer optimalen Kopfanpassung zugute kommt.
Mit diesen Voraussetzungen dürfte einem Musikgenuss auch über mehrere Stunden hinweg nichts im Wege stehen. Zumindest ergaben sich nach etwas über einer Stunde keinerlei Probleme. Die geschlossene Over-Ear Konstruktion dürfte im Sommer allerdings zu verstärktem Schwitzen unter dem Kopfhörer führen, was aber normal ist und selbst mit den atmungsaktivsten Materialien kaum zu unterbinden ist. Andererseits hat man im Winter ein paar Ohrwärmer parat, die sehr gut vor Kälte schützen. Der Ohrpolster-Überzug wirkt aufgrund des verwendeten synthetischen Leders zwar schön weich aber auch irgendwie etwas künstlicher und nicht ganz so natürlich wie bei manch anderem Kopfhörer mit Echtleder.
Die 9cm großen, kreisrunden Hörmuscheln machen sich beim Tragen um den Hals gerade beim Drehen des Kopfes bemerkbar und auch die Hörmuscheln verdrehen sich dabei in ihrer 90° Achse ab und an ein wenig (auch beim Auf- und Absetzen), was zu einer kleinen, manuellen Nachjustierung führt. Prinzipiell führt das aber zu keinem Problem. Was mir auch noch nicht ganz so positiv aufgefallen ist: Der innere Durchmesser der Hörmuscheln ist mit 5,5cm etwas klein geraten. Meine Ohren passen zwar noch drunter. Menschen mit größeren Ohren dürften aber Probleme bekommen, ihre Lauscher komplett unter die Haube zu bekommen.
Klangqualität
Laut AKG soll der K545 mit seinen 50mm großen Treibern einen Sound in Studioqualität abliefern. Da ich bisher noch keinen Studiokopfhörer im Test hatte, kann ich leider keine Vergleiche zu Anderen dieser Art ziehen.
Da ich im Smartphone-Bereich und somit meiner Haupt-Testquelle wieder mal bei der Obstfraktion gelandet bin, war ich gespannt, wie das Klangbild auf einem iPhone 5C daher kommen mag. Wie bei so ziemlich allen Standard-Musikplayern kann man hier bestenfalls auf eine Auswahl vorgefertigter Equalizer zurückgreifen. Ein 10-Band Equalizer (wie er bspw. beim Play Store exklusiven PowerAmp Player möglich ist) wäre hier natürlich die bessere Wahl, um den Kopfhörer durch manuelles Einstellen der verschiedenen Frequenzen ein besseres und individuell abgestimmteres Klangbild zu entlocken.
Getestet wurde also erst mal je nach Musikrichtung mit allen möglichen Equalizern der iPhone 5 C Musik App (gleicher Soundchip wie im 5S) und allen möglichen Genres wie bspw. Electro, House, Rap, Hip-Hop, Soul, Klassik, Jazz, Pop, Rock & Metal. Die Testfiles lagen in den wohl gängigsten Bitraten zwischen 256 und 320kbps vor.
Die Höhen waren im direkten Vergleich zum SMS Audio Sync by 50 eine Nuance schlechter und eine Nuance besser als beim Sennheiser Momentum (beides Over-Ears), die ebenfalls in der Preisklasse zwischen 200-250€ zu haben sind. Das mit den Höhen fällt aber wirklich nur in einem direkten Vergleich und bei genauerem Hinhören auf, denn allein für sich betrachtet klingen diese beim K545 wirklich klasse, ohne zum Zischen zu neigen. Auch die Mitten sind schön präsent, sodass auch feinere Details nicht verloren gehen und die Differenzierung der verschiedenen Instrumente gut zur Geltung kommt. Das mit den Tiefen, also der Basswiedergabe ist so eine Sache, denn hier verhält sich der K545 unabhängig vom gewählten Equalizer zwar schön sauber aber etwas zu dezent, was ich wirklich schade finde. Selbst bei basslastigen Songs wie „How Low“ von Ludacris, „Ghost ‚N‘ Stuff“ von Deadmau5 oder „Crystallize“ von Lindsey Stirling hat es einfach an passender Intensität gefehlt. Und wenn die schon bei solchen Songs nicht so zur Geltung kommt wie sie sollte, muss ich wohl nicht erwähnen, dass einem gerade in rockigeren Musikrichtungen dann doch irgendwo das Bass-Fundament fehlt und dementsprechend alles ein wenig flach klingt.
Der Standard-Player des HTC One M7 lieferte aber auch kein besseres Ergebnis ab. Ein weiterer Test über den PowerAmp Player (über den die bisherigen Tests abliefen) konnte jedoch Einiges mehr an tiefen Frequenzen aus dem K545 herausholen, denn hier präsentierte sich der Bass auf einmal schön präsent und fügte sich immer noch sehr harmonisch ins Gesamt-Klangbild ein, ohne andere Frequenzen zu übertönen. Man kann also als Fazit sagen, dass der Kopfhörer mit der passenden Audioquelle sehr solide und harmonisch abgestimmt daher kommt und auch mit bassbetonter Musik gut umgehen kann, wenn man ihn denn lässt.
An dieser Stelle aber nochmal die Info an alle Apple-User: Auch hier kann man mit den vordefinierten Equalizern durchaus hörbare Ergebnisse erzielen, jedoch dürfte es dem ein oder anderen an Bass fehlen. Allen Nutzern der Obstfraktion würde ich also ein vorheriges Probehören im Fachmarkt ihres Vertrauens empfehlen, denn für meinen Geschmack wird der AKG hier einfach zu sehr in die Schranken gewiesen und kann sich nicht so gut entfalten wie es bspw. auf dem PowerAmp-Player auf Android-Geräten möglich ist.
Die geschlossene Bauweise hält auch bei voll aufgedrehter Lautstärke (was sehr laut werden kann) die Geräuschabgabe an die Außenwelt sehr in Grenzen und sorgt auch in lebhafteren Umgebungen mit einem gewissen Lärmpegel für eine gute Isolation vor eben dieser.
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Fazit
Prinzipiell ist der AKG K545 ein wirklich gelungener, ohrumschließender Bügelkopfhörer mit einer modernen Optik, einer guten Verarbeitung, einem angenehmen Tragekomfort und wenn er will, kann er auch bei der Klangqualität punkten. Leider scheinen die tiefen Frequenzen generell zu dezent gewählt, was bei den meisten Playern zu einer etwas zurückhaltenderen Basswiedergabe führen dürfte, die den Klang etwas flach erscheinen lässt. Für eine volle und vor allem intensive Wiedergabe tiefer Frequenzen sind Endgeräte mit manuell regelbarem Equalizer erforderlich, denn nur bei diesen kann der Kopfhörer unter Beweis stellen, was er wirklich drauf hat und sein eigentlich sehr harmonisches Klangbild voll ausspielen. Die beiden beiliegenden Audiokabel mit nahe am Ohr positionierter In-Line Fernbedienung sorgen mit Support für Apple- und Android Devices zudem für eine gute Konnektivität zu einem möglichst breiten Spektrum von Endgeräten und eine komfortable Handhabung. Den AKG gibts für eine UVP von 249€ und je nach Farbvariante für 215-249€ (Stand: 04.05.14 bei Amazon). Für Anwender mit Android-Geräten kann ich in Verbindung mit der PowerAmp App eine Kaufempfehlung aussprechen. Nutzer von iPhone & Co. sollten besser erst mal Probehören oder sich nach Alternativen zum Standard Musik-Player umschauen.
Positiv:
+Klare Mitten und Höhen
+In-Line Fernbedienung auf anwenderfreundlicher Position (eine echte Seltenheit)
+Guter Tragekomfort
+TOP Verarbeitung
+2 Audiokabel zur Unterstützung von Apple- & Android-Devices
Negativ:
-Basspräsenz stark von der Audioquelle abhängig und meist zu dezent
-Hörmuscheln für größere Ohren zu klein geraten
-kein Transport-Case o.ä. vorhanden